Alraune
Heil - Hexen - und Liebespflanze
Mandragora officinarum heißt die Pflanze, dessen Wurzel Alraune bezeichnet wird. Oft wird die Alraune auch Erdmännchen, Galgenmännlein, Hundsapfel, Meister des Lebensatems,Teufelsapfel oder Wurzelknecht genannt. Die Pflanze gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse und hatte ursprünglich ihren Platz in Asien, Mittelmeerraum und in Nordafrika, bis sie im Mittelalter nach Mitteleuropa eingeführt wurde. Zu erkennen ist die Pflanze an ihren länglich eiförmige Blätter mit Kärbungen und wird bis zu 30-60 cm hoch. Im Herbst zeigt sie in voller Pracht, ihre violetten glockenförmigen Blüten, in denen enstehen kleine gelbe kugelige Beeren die eben so giftig sind wie die Wurzel an sich. Sie enthalten Alkaloide, die in hohen Dosen starke Halluzination hervorrufen oder gar Atemlähmung, die zum Tode führen kann. In sehr kleinen Mengen wirken sie eher aphrodisierend, erotisierend, empfängnisfördernd, schmerzlindernd, narkotisierend. Die dicke fleischige Wurzel, die häufig längs gespalten ist, und erinnert uns an einem Rumpf mit Beinen. Aus diesen Grund wird die Alraune mit der menschlichen Gestalt verglichen. Ddie Blätter der Pflanze gelten als Haare, oder Haarschmuck, wie hier bei der Alraune aus Cube (1517) und aus den Hortus Sanitatis (1497) zu sehen ist.
In der Medizin
Wegen der Giftigkeit wird die Alraune heutzutage nicht mehr für den medizinischen Gebrauch genutzt. In der Antike und im Mittelalter wurde sie jedoch sehr vielfältig eingesetzt. Alraune ist wohl eines der ältesten Anästhetika, schon im Medcina Antiqua – Textschriften der Medizin aus den 13. Jahrhundert mit großen Bilderreichtum- wurde über die Alraune berichtet. Es wird beschrieben das der gepreßte Saft aus Rinde und Wurzeln oder die Früchte gegen die Schmerzen bzw zur Betäubung verabreicht wurde. Ihre Wirkung ist erst beruhigend, schläfernd bis hin zum Tiefschlaf. Bei Entzündungen Gellenkschmerzen und Gellenkschwellung sowie bei Vergiftungen durch Mutterkorn oder Schlangenbissen wurden Zubereitungen aus der getrockneten Alraune gemacht oder aus frischen Blättern ein Umschlag. Ein Beispiel wäre die Pappelsalbe noch Heute erhältlich, zwar nur mit dem Inhalt von Pappelknospen aber immer noch vielseitig einsetzbar. Zu damaligen Zeiten fanden sich dort noch andere Zutaten drin, wie Alraune, Hauswurz, Knaben – und Bilsenkraut, Lattich und Mohn, diese wurden dann zu eine Art Schmalz gekocht. In sehr frühem Mittelalter wurde schon überliefert, das sie als Mittel gegen Depressionen und Beklemmungen eingesetztwurde. Dazu wurde die Alraune vorher in einer Quelle gereinigt, da die Menschen teuflische Kräfte haben und die Alraune den Menschen ähnelte. Bei zu starkem Geschlechtstrieb wurde eine Wurzel des anderen Geschlechts neben das Bett gelegt – da es ja männliche und weibliche Alraune gab. Andere haben sie wiederum aphrodisierend eingesetzt und für gynäkologische Zwecke wie Geburtserleichterung, Abtreibung und für eine bessere Empfängnis. Selbst die Babyloner wussten sich mit der Alraune zu helfen und benutzen sie gegen Zahnschmerzen.
Als Hexen und Zauberpflanze
Als Zauber und Hexenpflanze am meisten begehrt und berühmt. Gern eingesetzt als Glückswurzel, um mit Geld bereichtert zu werden, dort wurde einfach die Wurzel zu dem Geld gelegt, was sich dann vermehrte. Wenn man sie als Talisman trägt, scheint sie ebenso universal einsetzbar zu sein wie in der Medizin. Man sagt ihr nach, sie mache ein unsichtbar und kugelfest, halte Krankheiten fern und zeigte sogar Schätze an oder ein allgemeiner Glücksbringer. Durch ihre Aphrodisierende und Halluzigene Wirkung war sie Bestandteil vieler Zaubertränke, der wohl schon im Mittelalter sehr berühmte Liebestrank zählte auch dazu. Die Alraune galt als Reisekräuter, eine Flugsalbe Inquisitoren deuteten es als Hexenritte, es wurde eine Hexesalbe gebraut, diese wurde auf die Haut aufgetragen und danach konnten die Hexen fliegen. Ein Rezept von 1758 enthielt Alraunenwurzel, Bilsenkrautsamen Nachtschattenbeeren und Schlafmohnsaft.
In der Antike galt sie noch als heilig, bis die Kirche sie verteufelte, schwer bestrafte die Kirche den Alraunenglauben und dessen Nutzung in den Hexenverfolgungen. Diese magischen und wundersamen Eigenschaften der Pflanze bekamen im Spätmittelalter den Ruf mit der Hexerei im Bunde zu sein. Dennoch schaffte sie es in die Neuzeit, bis in die heutige Zeit. Noch Heute wird die Wurzel als Aphrodisiakum, Liebestrank und für den Geldsegen eingesetzt.
Ernte / Ausgraben
Der mächtigen Zauberpflanze Alraune sagt man nach, dass sie eine menschliche Seele behebergt und beim Ausgraben einen todbringenden Schrei ausstöße. Zum einen soll er den sofortigen Tod herbeiführen oder den Gärtner in den Wahnsinn treiben. Schon im Mittelalter wurde die Pflanze mithilfe von Hunden die aber möglichst schwarz sein sollten ausgegraben. Die Hunde wurden an die Alraune gebunden durch das Locken mit Futter sollten die Hunde dann die Alraune aus der Erde ziehen, der Hund starb, doch der Gärtner konnte Gefahrenlos die Alraune aufsammeln.
Handel
In Frühmittelalter wurde sie nach Deutschland eingeführt. Die Pflanze konnte hier nicht überwintern und musste somit aus fernen Ländern bezogen werden, zudem war sie noch sehr begeehrt. Das machte die Alraune richtig teuer, damals ein kaum bezahlbares Kräuterchen und kostbares Gut. Die Alraune war auch den Fälschungen unterlegen, so verkauften Landstreicher, Bauern oder auch Raffgierige, Wurzeln des Allermannsharnisch, Enzian, Siegwurz und der Zaunrübe als Fälschung verkauft. Im Mittelalter wurde der Verkauf von Fälschungen hart bestraft, wo der Betrüger gehängt wurde.
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