Gamescom 2010




The Witcher 2: Assassins of Kings - Gameplay




http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_11.png
Bereits im Jahr 2007 überraschte uns CD Projekt RED mit dem Spiel „The Witcher“ und landete damit einen Erfolg, den die Macher des Spiels so wohl nie vorausgeahnt hätten.
Nun, gut drei Jahre später, blickt alle Welt auf Köln und die diesjährige gamescom. Diesmal wieder mit dabei: CD Projekt RED, die nun die langersehnte Fortsetzung zu „The Witcher“ präsentieren, nämlich „The Witcher 2: Assassins of Kings“. Dabei hat sich CD Projekt nicht gerade wenig vorgenommen; nicht weniger als das bestaussehenste RPG aller Zeiten soll „The Witcher 2: Assassins of Kings“ werden. Zu diesem Zweck hat CD Projekt in den letzten Jahren eine eigene Rollenspiel Engine programmiert, die nach eigenen Angaben im RPG-Sektor ihresgleichen sucht. Wie steht es jedoch mit der Grafik? Hält sie die Versprechen, die uns CD Projekt macht? Wie funktioniert das überarbeitete Gameplay? Welche Neuerungen gibt es im Vergleich zu „The Witcher“?


Die auf der gamescom anwesenden Redakteure sind diesen Fragen nachgegangen und konnten sich am Stand von CD Projekt am ersten Tag der gamescom selbst ein Bild vom Spiel machen. Präsentiert wurde eine Gameplay-Demo, dass ungeschönt und unbearbeitet den derzeitigen Entwicklungsstand des Spiels widerspiegelt. Erfreulicherweise entdeckten unsere Redakteure bei der Präsentation keine Fehler. Die Demo lief sehr flüssig und die Szenen des Quests, die dort zu sehen waren, machten eindeutig Lust auf mehr, auch wenn der Quest zur Aufrechterhaltung der Spannung und um Spoiler zu vermeiden nicht ganz bis zum Ende durchgespielt wurde.


http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_12.pnghttp://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_13.png


Zu Beginn des Quests befindet sich Geralt von Riva im Kerker des Schlosses von Baronin La Valette, wo er aus noch unbekannten Gründen gefangen gehalten und gefoltert wird. Sicherlich erinnern sich die Leser und vor allem Leserinnen der Witchers News noch an das Video zu „The Witcher – Rise of the White Wolf“, der auf Eis gelegten Portierung von „The Witcher“ für Xbox 360 und Playstation 3, in dem man Geralt mit nacktem Oberkörper trainieren sehen konnte?! Nun, für alle, welche die Einstellung der Portierung eben wegen der gerade erwähnten Szene immer bedauert haben, gibt es eine gute Nachricht: Gleich zu Beginn sieht man Geralt mit freigelegtem Oberkörper, der, wie es sich für den Witcher gehört, durchtrainiert und muskulös ist und prächtig anzusehen. Bereits hier zeigt sich die Leistung der neuen Engine aufs Beste: Die Texturen von Geralt und der Umgebung sind unglaublich detailliert. Jede einzelne Narbe auf Geralts Körper wirkt so plastisch wie aus Fleisch und Blut. Die Beleuchtung trägt zudem das ihre dazu bei, um die passende düstere Stimmung zu erzeugen.


http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_23.pnghttp://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_24.png


Geralts Anblick ist jedoch nichts für zartbesaitete. Den Rücken zieren noch die blutigen Spuren der letzten Auspeitschung; auch hier ist der Detailgrad hoch.
Vor der Zelle sind zwei Wachleute postiert, die ein angeregtes Gespräch führen. Geralts Aufgabe ist es natürlich, aus dem Kerker zu fliehen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat unser Witcher nun verschiedene Möglichkeiten. Er kann die Wachen ansprechen und über verschiedene Antwortmöglichkeiten einen Wächter dazu bringen, dass dieser die Zelle betritt und Geralt so die Gelegenheit bietet, ihn zu überrumpeln und im Anschluss auch die zweite Wache im Faustkampf auszuschalten. Oder Geralt entscheidet sich für die harte Tour: Er befreit sich gleich aus seinen Fesseln und macht sich dann über die Wachen her.

Die Kampfszenen sind sauber animiert und wesentlich umfangreicher als noch im Vorgänger. Wirkte dort der Faustkampf in den Tavernen noch teilweise etwas hölzern, so fliegen Geralts Fäuste im Nachfolger wesentlich dynamischer und flüssiger. Elegant weicht Geralt den Schlägen der Wache aus, wirbelt herum und versetzt seinem Gegner einige gezielte Hiebe und Tritte, die den Wächter schließlich zu Boden schicken. Das sieht nicht nur schön aus, sondern zeigt, zu welcher Leistung die neue Engine von CD Projekt bereits jetzt in der Lage ist.

Die Wachen zu überwältigen ist jedoch nur der erste Schritt auf dem Weg in die Freiheit. Im Wachraum des Kerkers findet Geralt schon bald seine Ausrüstung wieder. Die nun nicht mehr aus einem Teil wie im Vorgänger besteht, sondern in verschiedene Ausrüstungsgegenstände unterteilt ist, die Geralt unabhängig voneinander kombinieren kann: Brustpanzer, Handschuhe und andere Gegenstände lassen sich nun separat anziehen und erlauben es dem Spieler, auf diese Weise im Laufe der Handlung eine einzigartige Rüstung zusammenzustellen. Die Begrenzung auf drei Rüstungen, wie in „The Witcher“, von denen man maximal zwei tragen konnte, entfällt also hier. Dies wird besonders den Spielern gefallen, die bereits in „The Witcher“ die fehlende Vielfalt an Rüstungen und Ausrüstungsitems kritisiert und sich mehr Wahlmöglichkeiten in Bezug auf Geralts Aussehen gewünscht hatten.

http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_14.png

Noch ist jedoch Geralt nicht aus dem Schloss der Baronin La Valette entkommen. Natürlich könnte der Witcher jetzt mit der Waffe in der Hand durch den Kerker stürmen und so nach kürzester Zeit eine Menge Gegner auf sich ziehen, die ihm das Leben schwermachen würden. Viel Feind, viel Ehr? Nicht unbedingt hat CD Projekt doch in „The Witcher 2: Assassins of Kings“ extra ein neues Schleich-System implementiert, das es unseren Held ermöglicht, unerkannt und mit einer minimalen Anzahl von Kämpfen sein Ziel zu erreichen. Nun kann Geralt auch gebückt laufen oder sich an Wände drücken, um nicht bemerkt zu werden. Verräterische Lichtquellen wie Fackeln löscht Geralt nun auf Befehl und taucht ähnlich wie Meisterdieb Garrett ein in die willkommene Dunkelheit, die ihn vor allzu neugierigen Augen schützt. So können Wachtposten und andere Gegner leichter aus dem Hinterhalt überrascht und überwältigt werden. Ausgesprochen hilfreich ist Geralt dabei der De Vries´ Extrakt, mit dessen Hilfe er Gegner durch Wände sehen kann. Besonders gut gelungen ist die optische Präsentation des Tranks, denn die Wachen werden in leuchtendem Orange dargestellt und - das ist neu - man sieht auch das Herz-Kreislauf-System im Körper der Feinde, was beim Angriff nur von Vorteil sein kann. Einziger Wermutstropfen, den die Redakteure der Witchers News bei der Präsentation bemerkten, war das Verhalten des Wassers und der Pfützen im Kerker, die nicht mit Geralts Bewegungen interagierten, sich also weder bewegten noch irgendwelche Tropfen erzeugten, sondern starr blieben, so dass Geralt geradezu hindurchtrat. Da aber die Präsentation noch nicht der finalen Version entspricht, wie CD Projekt RED auch während der Vorführung betonte, sind wir guter Hoffnung, dass dieser Fehler noch in den nächsten Monaten bis zum Release nebst anderen Dingen mit Sicherheit beseitigt wird.


http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_15.pnghttp://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_16.png


„The Witcher 2: Assassins of Kings“ bietet dem Spieler jede Menge Freiheit, sowohl in den Dialogen als auch in der Spielweise. - „Alles, was man sehen kann, kann man auch erreichen“, verspricht CD Projekt.
Dies zeigt sich auch in einer weiteren Nebenhandlung, die sich dem Spieler während der Flucht aus dem Kerker präsentiert. Durch einen Spalt in der Wand erblickt Geralt eine Frau, die von einem Wachtposten gefoltert wird. Sie ist nur sehr leicht bekleidet und beweist auf eindrucksvolle Weise, warum „The Witcher 2: Assassins of Kings“ ein Spiel für Erwachsene ist. Solche Beispiele von Nacktheit und angedeuteter sexueller Erotik waren bereits im Vorgänger ein fester Bestandteil und passen sich nahtlos in die Welt des Witchers ein, wie wir sie bereits aus den Büchern kennen.

Geralt hat nun die Wahl, die Frau zu retten oder es bleibenzulassen. Um sie zu retten, muss Geralt über einen Vorsprung einen Weg durch ein Loch in der sehr brüchig wirkenden Wand finden. Hier zeigt sich besonders die enorme Spielfreiheit, die der Spieler haben wird. Es gibt keine Hindernisse mehr, an denen der Witcher hängenbleiben kann und auch die willkürliche Gebietsbegrenzung findet hier endlich nicht mehr statt. Im Ganzen kann man sich nun viel freier in der Umgebung bewegen als noch in „The Witcher“ und mit seiner Umwelt interagieren.

In einer weiteren auf der Präsentation gezeigten Szene sieht man einen epischen Kampf auf einem Schlachtfeld, in dem Geralt gegen eine Geisterarmee kämpft, die sich jedoch recht bald als magische Illusion entpuppt. Sehr viel realer hingegen sind einige Dämonen, die Geralt angreifen und deren Körper wirken, als hätten sie sich aus den herumliegenden Trümmerteilen des Schlachtfeldes selbst formiert. Nach einigen Gefechten trifft Geralt schließlich auf den Oberdämon namens „Draug“, einem besonders großen Dämon mit einem brennenden Scheit Holz als Gesicht, dessen bloße Präsenz auf der Leinwand schon mächtig beeindruckt und ängstigt. Dieser verwandelt sich im folgenden Kampf mehrmals und fegt beispielsweise als Tornado über das Schlachtfeld oder wirft mit Feuerbällen um sich, die dreimal so groß wie Geralt sind und denen unser Held nur mit Mühe ausweichen kann.
Hier endet die Präsentation.


http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_17.pnghttp://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_18.png


http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_19.png


Unser Fazit? Zu Recht können die Jungs von CD Projekt RED bereits jetzt stolz auf ihr neuestes Werk sein. Die eigens entworfene Grafik- und Spiele-Engine überzeugt in den Punkten Gameplay, Detailreichtum und flüssiger Spielweise restlos. Auch das neue Design von Geralt gefällt. Es ist ausdrucksstärker als im Vorgänger, ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Geralt ist eindeutig Geralt, auch wenn er nun eine variierte Frisur trägt, die man allerdings im Spiel selbst frei wählen können soll.


http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_20.pnghttp://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_21.png


http://journal.the-witcher.de/media/content/gc10_22.png


Wenn CD Projekt RED auf diesem Wege bleibt, hier, und da noch etwas Feintuning betreibt, so bleibt uns gar nichts anderes zu sagen, als dass wir im Frühjahr 2011 auf einen funkelnden Diamanten im RPG-Universum hoffen dürfen, der sich selbst vor einem wahrscheinlich zeitgleich erscheinenden „Dragon Age 2“ nicht zu verstecken braucht. Was bleibt also zu tun, bis „The Witcher 2: Assassins of Kings“ erscheint? Abwarten und vielleicht noch ein, zweimal die Enhanced oder Platinum Edition von „The Witcher“ herauskramen, alle Erweiterungen durchspielen und in Erinnerungen schwelgen, bevor feierlich Festplatten geputzt, Grafikkarten erneuert und Systeme aktualisiert werden, um „The Witcher 2: Assassins of Kings“ im Jahr 2011 gebührend in unserem Heim begrüßen zu können.

(Dan/Zz)


StartseiteTeamImpressumNach oben