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Monstergrotte
Troll dich ...
So hatte es sich zugetragen...
„Was? 40 Oren Maut für den Weg über die Brücke?“, der Mann verschränkte abweisend seine Arme vor der Brust. Er trug eine Laute auf dem Rücken und sein Haar funkelte golden in der Mittagssonne. „Beim letzten Mal vor einer Woche kostete mich der Spaß nur 10 Oren!“
„Alles teuer. Brücke auch. Du zahlen!“ Das ovale, wie aus Stein geschnittene Gesicht des Trolls verzog sich zu der schlechten Imitation eines menschlichen Grinsens. „Du zahlen. Wenn nicht, kein Übergang!“
Der Barde besah sich den Troll genauer. Mit diesem riesigen Ungetüm mit seinen unendlichen, gewaltig erscheinenden Armen und einem Kreuz, das so breit war wie der Troll hoch, legte man sich besser nicht an. Auch die unzähligen Werkzeuge, die der Troll an einem Gürtel und dem Geflecht von armdicken Ästen trug, die über seinen Kopf hinausragten, sahen nicht gerade so aus, als hätte man bei einer direkten Konfrontation damit große Überlebenschancen. Allein der Hammer, den der Troll in seiner Hand hielt, entsprach fast der Körpergröße des Barden, der sich sicher war, dass bereits ein müheloser Schlag damit seinen Kopf spalten würde. Und er hing definitiv an seinem Kopf.
„Was machst du eigentlich mit dem ganzen Geld, he? Gibt es irgendwo Trollkneipen, in denen du es versäufst? Bei den Menschen hier in der Gegend gibst du es jedenfalls nicht aus, das ist schon mal sicher!“
Der Gedanke, dass der Troll das Brückengeld tatsächlich in einer Kneipe für Trolle ausgab, irgendwo tief in den Bergen, und mit einer Trollfrau schäkerte, die hinter einem Felstresen stand und sich die Lippen mit Blutstein und die Lider mit Lapislazuli schminkte, erheiterte ihn einen kurzen Moment, bis ihm der Ernst der Lage wieder zu Bewusstsein kam. Er musste über diese Brücke. Sie zu umgehen war zwecklos und die nächste Gelegenheit, diese gefährlichen Stromschnellen und zerklüfteten Abgründe zu überqueren, würde seinen Reiseplan um mindestens drei Tage zurückwerfen. Zeit, die er nicht hatte. Wo waren die Hexer, wenn man sie mal brauchte? Nein, hier musste er allein einen Ausweg finden. Nur eines war klar: Er würde diesen unverschämten Wucherpreis nicht bezahlen! Und er hatte auch schon eine Idee, wie das zu bewerkstelligen war.
„Alles teuer. Reparatur teuer. Geld schön. Du zahlen!“
Der Troll baute sich vor ihm auf, sodass der Barde den Hals recken musste, um ihm ins Gesicht schauen zu können.
„Ach, Reparaturen sagst du?“ Er trat an den ersten Brückenkopf heran, der aus massiven Stein bestand und gut in Schuss war, wie auch der Rest der Brücke, wie er aus seiner jetzigen Position sehen konnte. Zweifellos tat der Troll etwas für den Erhalt des Bauwerks, doch der Aufwand konnte nur minimal sein und rechtfertigte keineswegs den überhöhten Wegzoll. Es war eher anzunehmen, dass der Koloss Gefallen an dem hübsch glitzernden und glänzenden Goldstücken gefunden hatte, sie wahrscheinlich irgendwo in einer riesigen Kiste hortete, um seine ungelenken Pranken von Zeit zu Zeit durch die klimpernden Münzen tauchen zu lassen und sich an dem hellen Klang zu erfreuen, den sie dabei erzeugten. Allerdings nur solange, bis eine Meute von Abenteurern Wind von dem Trollschatz bekam und sich auf den Weg machte, um dem Besitzer den Garaus zu machen und die Münzen in diversen billigen Kneipen und bei nicht weniger billigen Huren wieder loszuwerden. Der ewige Kreislauf des Geldes eben. Nur wer kümmerte sich dann um die Brücke?
„Du scheinst nicht besonders gut im Reparieren zu sein!“. Er legte grüblerisch einen Finger über seine Lippen und zog die Stirn kraus. Der Troll streckte sich und schlug sich mit dem Hammer vor die Brust.
„Ich gut. Repariere alles. Du lügen!“
„Nein, ich bin mir sicher, du meinst es gut, aber ein richtiger Handwerker hätte schon längst den Riss da vorne gesehen und etwas dagegen getan.“
Der Blick des Trolls ruckte in die Richtung, die der ausgestreckte Zeigefinger des Barden ihm wies. Wenn ein Troll in der Lage war, die Stirn zu runzeln, so tat er es wahrscheinlich jetzt, obwohl man in dem glatten, steinähnlichen Gebilde, das der Troll Kopf nannte, davon nichts sehen konnte.
„Da nix! Du lügen! Kein Riss!“
„Dann sieh doch genauer hin! Bist du blind?“
Der Troll stupste mit seinem Hammer den Barden vor die Brust, sanft zwar, doch der Mensch hatte trotzdem einen Augenblick das Gefühl, als prügelten zehn Fäuste gleichzeitig auf seine Brust ein. Es dauerte etwas, bis er sich davon erholt hatte.
„Du zeigen Riss! Sofort!“
Der Barde hob beschwichtigend die Hände und ging zu der Stelle, wo er den Riss gesehen hatte. Er zeigte auf einen vollkommen intakten Brückenpfeiler: „Siehst du ihn nun? Der ist ja wirklich nicht zu übersehen und … Oh, bei Melitele, der da hinten ist ja noch viel schlimmer als dieser hier!“
„Wo? Du zeigen! Ich reparieren!“
Einige Minuten lang lief der Barde von einer Stelle der Brücke zur nächsten, wies auf die Beschädigungen und war schon bei der nächsten, bevor der Troll sich alles genauer ansehen konnte. Schließlich spürte er wieder lehmigen Boden unter seinen Füßen. Er hatte es geschafft. Der Troll kratzte sich an seinem kahlen Schädel und blickte böse auf den Menschen hinunter.
„Ich nix sehen. Kein Riss. Du blind!“
Der Barde schmunzelte, ließ es den Troll allerdings nicht sehen, um ihn nicht noch mehr zu reizen.
„Vielleicht hast du recht. Wahrscheinlich war ich wirklich etwas blind. Du machst deine Arbeit wirklich gut, aber 40 Oren bezahle ich dir nicht, um über die Brücke zu kommen!“
Der Hammer des Trolls prallte mit dem Kopf auf den Boden, während das Ungetüm vor dem Brückenkopf Aufstellung nahm, um den Barden den Weg zu versperren.
„Wenn nix zahlen, du nix Übergang!“
„Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als auf dieser Seite der Brücke zu bleiben? Du lässt mich nicht rüber?“
Der Troll nickte grimmig.
„Du bleiben hier. Nix Übergang!“
Der Barde senkte den Kopf und grinste still in sich hinein, dann warf er noch einen letzten Blick auf das andere Ende der Brücke, an dem er vor einigen Minuten noch gestanden hatte.
„In Ordnung, dann bleib ich eben hier! Du hast gewonnen“, der Sänger verbeugte sich theatralisch vor dem Troll, nahm seine Laute und stimmte ein melancholisches Lied an, während seine Füße den Weg entlang schritten, der ihn langsam, aber sicher von der vermaledeiten Brücke und dem dämlichen Troll fort führte. Kaum war er aus der Sichtweite des Trolls, da schlug er sich abseits in die Büsche, denn so dumm die Trolle auch sein mochten und so langsam ihr Gehirn auch funktionierte, war es doch nur eine Frage der Zeit, bis diesem speziellen Exemplar auch ein Licht aufging und er bemerkte, dass er von dem Menschen nach Strich und Faden hereingelegt worden war. Der Barde hörte das wütende Brüllen noch, als das nächste Dorf nicht mehr fern war.
Die 40 Oren habe ich mir gespart, dachte Ansgar von der Vogelwiese vergnügt und ihm lief in Gedanken schon das Wasser im Munde zusammen, als er daran dachte, welche Leckereien er im nächsten Wirtshaus für das Geld bekommen könnte. Das wäre auch ein hübsches Abenteuer für Rittersporn gewesen, spann er den Faden weiter, doch diesmal, werter Bruder, hatte ich mal das Vergnügen ...
Der Troll in der Welt des Witchers
Trolle sind vernunftbegabte, wenn auch etwas primitiv anmutende Lebewesen, die, obwohl es ihr Aussehen vermuten lässt, nicht aus Stein bestehen und im Gegensatz zu diversen Legenden, die über sie kursieren, im Sonnenlicht durchaus bestehen können, ohne sich in einen Felsblock zu verwandeln.
Sie sind nicht sonderlich intelligent, doch durchaus zu Gefühlen fähig, auch wenn sie kaum in der Lage sind, diese für Außenstehende klar auszudrücken. Sie besitzen nur ein rudimentäres Verständnis der menschlichen Sprache, sodass ihre Sätze vielen nur als abgehackt und ziemlich einsilbig erscheinen. Ob es eine eigene Trollsprache gibt, die sie untereinander verwenden, wenn keine Menschen oder Anderlinge dabei sind, ist bislang nicht bekannt.
Trolle sind sehr treu. Wenn sie eine Partnerschaft eingehen, so ist das meistens für den Rest ihres Lebens. Sie haben einen besonderen Sinn für die Familie und tun alles für den Schutz ihrer Lebenspartner und der gemeinsamen Kinder. Jeder der es wagen sollte, einen Troll oder einen Teil seiner Familie zu bedrohen oder gar anzugreifen, sollte jederzeit mit einem unbarmherzigen Widerstand und dem eigenen vorzeitigen Ableben rechnen.
Bei aller Primitivität zeichnet jedoch eines die Trolle aus: Sie haben ein Faible für die Baukunst, die sie leidlich beherrschen. Sie bauen mit Vorliebe Brücken über unwegsames Gelände, unter denen sie dann hausen und eine Maut für die Überquerung eben jener Brücken von allen Reisenden verlangen. Die Menschen haben sich allerdings rasch an diese Art Geschäftsbeziehung mit den steinern wirkenden Kolossen gewöhnt; es ist für sie wesentlich billiger, den verlangten Wegzoll zu bezahlen, als unter Mühen die Brücken selbst errichten und instandhalten zu müssen. So kam es im Laufe der Zeit zu einer wechselseitigen Symbiose, von der beide Parteien, Menschen und Trolle, ihren Nutzen zogen.
Leider haben die Trolle neben ihrem Faible für den Brückenbau noch ein Laster, das mancherorts Probleme bereitet. Sie frönen gern dem Alkohol, für den sie bereit sind, alles Geld auszugeben, das sie mit ihren Brücken verdienen. Nicht selten kommt es dadurch zu Situationen, die sich für die Menschen als fatal erweisen, wenn ein dem Suff verfallener Troll sich beispielsweise mehr für die nächste Lieferung Schnaps interessiert als dafür, die von ihm betreute Brücke zu warten, die daraufhin unaufhaltsam dem Verfall anheim gegeben ist, wenn es nicht gelingt, den Troll wieder zur Vernunft zu bringen.
Der Hexer Geralt von Riva trifft einen solchen Troll in einer Nebenmission in Flotsam. Er hat die Wahl, ob er den unzuverlässigen Troll töten soll oder ober er herauszufinden versucht, warum der sonst so zuverlässige Troll plötzlich dem Alkohol verfallen ist.
In einer anderen Mission in der näheren Umgebung von Vergen begegnet der Hexer gar einem Trollpaar und erfährt dabei näheres zu dem fragilen Geflecht von Gefühlen und Beziehungen, die Trolle miteinander eingehen.
Trolle sind friedliebende Geschöpfe, die ihre Forderungen jedoch durchaus schmerzhaft durchsetzen können. Die Forderung eines temerischen Ministers, die Menschen auf die Gefährlichkeit von mit Trollen besetzte Brücken durch entsprechende Schilder hinzuweisen, konnte sich bislang am temerischen Hof nicht durchsetzen.
Trolle in Mythologie, Literatur und den Medien
In der Mythenwelt der nordischen und hier ganz besonders der skandinavischen Welt ist der Mythos des Trolls fest in den Geschichten und Legenden dieser Länder verankert. Troll bedeutet in diesen Breitengraden übersetzt Unhold, Riese oder Zauberwesen. Im Gegensatz zu den Feen oder Elfen stehen Trolle im Ruf von schadensbringenden Geisterwesen in Riesen- oder auch Zwergengestalt. Die Sage, Trolle würden die Kinder der Menschen stehlen und sie durch ihre eigenen ersetzen, hält sich in vielen Gegenden, wenn auch kaum noch jemand an diese Wechselbalg-Geschichten glaubt.
Eine besondere Legende handelt von einer Bergtrollin, die sich in einen Ritter verliebt und mit allerlei Geschenken versucht, ihm die Heirat schmackhaft zu machen. Dies führte zu folgender Ballade:
„Eines frühen Morgens, bevor die Sonne aufging,
bevor die Vögel begannen zu singen,
machte die Bergtrollin dem schönen Junggesellen einen Antrag.
Sie hatte eine gespaltene Zunge:
„Herr Mannelig, Herr Mannelig, heiratet Ihr mich,
für das, was ich Euch so gerne gebe?
Ihr könnt nur ja oder nein sagen,
ob Ihr es tun wollt oder nicht?
Ich werde Euch die zwölf prächtigen Rösser geben,
die dort im Gehölz grasen.
Noch nie wurde ein Sattel auf sie gelegt,
noch nie hatten sie eine Trense im Maul.
Ich werde Euch die zwölf feinen Mühlen geben,
die zwischen Tillö und Ternö stehen.
Die Mahlsteine wurden aus dem rotesten Kupfer gefertigt
und die Räder sind mit Silber beschlagen.
Ich werde euch das vergoldete Schwert geben,
das von fünfzehn Goldringen widerhallt.
Und wenn Ihr es in der Schlacht führt,
werdet Ihr das Schlachtfeld erobern.
Ich werde Euch das brandneue Hemd geben,
das schimmernde Beste, das es zum Tragen gibt.
Es wurde nicht mit Nadel oder Faden genäht,
sondern gewirkt aus der weißesten Seide.“
„Geschenke wie diese würde ich gerne annehmen,
wenn du eine christliche Frau wärst.
Aber ich weiß, dass du der schlimmste Bergtroll bist,
aus der Brut von Necken und dem Teufel.“
Die Bergtrollin sprang aus der Tür,
sie heulte und jammerte so laut:
„Hätte ich diesen schönen Junggesellen bekommen,
wäre ich von meiner Qual befreit gewesen.“
Herr Mannelig, Herr Mannelig, heiratet Ihr mich,
für das, was ich Euch so gerne gebe?
Ihr könnt nur ja oder nein sagen,
ob Ihr es tun wollt oder nicht?“ (H. Aminson (Hg.): Bidrag til Södermanlands äldre Kulturhistoria, på uppdrag af Södermanlands Fornminnesförening. Bd. 1: Folkvisor. Stockholm 1877, S. 21-23)
Der Ritter, der Herr Mannelig genannt wird, lehnt ihr Begehr ab, bleibt allerdings im Unklaren darüber zurück, ob die Bergtrollin wirklich ein Troll war oder nicht doch ein verzauberter Mensch.
Zu der Reihe der nordischen Trolle gesellt sich ein auch in Osteuropa sehr bekannter Riesengeist, der zwar nicht explizit zu den Trollen gezählt wird, allerdings die oben genannte Definition eines Trolls erfüllt: Rübezahl.
Dieser Geist aus dem Riesengebirge, der auch Herr der Berge genannt wird, ist eine bekannte Sagengestalt, die in vielerlei Gestalt den Menschen begegnet und ihnen Gutes tut oder auch Unheil bereitet.
Besonders gerne zeigt er sich als armer Mönch in aschgrauer Kutte, aber auch als Bergmann, Junker oder Handwerker kann man ihn antreffen. Unerwartet sendet er Blitz und Donner, Nebel, Regen und Schnee vom Berg nieder, wo gerade noch alles im Sonnenschein lag. Gegenüber guten Menschen ist er im Allgemeinen freundlich, lehrt sie Heilmittel und beschenkt vor allem die Armen. Wenn es allerdings jemand wagt, ihn zu verspotten, und da reicht allein schon die Nennung des Namens Rübezahl, so rächt er sich schwer, wie durch die schon erwähnten Unwetter. Ab und zu führt er Wanderer in die Irre. Rübezahl soll einen Garten mit Wunderkräutern besitzen, den er gegenüber Eindringlingen verteidigt. Bescheiden wirkende Geschenke des Berggeistes wie Äpfel oder Laub können durch seine Macht zu Gold werden, wie er umgekehrt gelegentlich von ihm bezahltes Geld in wertlosen Tand verwandelt.
In der Literatur trifft man allerorten auf Trolle. Sie sind heutzutage weder aus Märchen- noch Fantasybüchern wegzudenken.
Besonders bekannt sind in Skandinavien und ihrer finnischen Heimat die Mumintrolle. Diese Wesen, die vom Aussehen eher aufrecht gehenden Nilpferden ähneln, sind nicht größer als 50 cm und besitzen einen kurzen Pelz und einen buschigen Schwanz. Im Laufe der Jahre sind diese von der Schriftstellerin Tove Jansson liebevoll kreierten Wesen in unzählige Sprachen übersetzt worden. Es gab sowohl Bilderbücher als auch Comics, in denen die Mumins der Star sind. Später folgten Puppentheater und selbst eine Zeichentrickserie, die hier in Deutschland in den frühen Neunzigern im ZDF lief.
Auch im Werk von J.R.R. Tolkien tauchen bereits Trolle auf. Laut Tolkien wurden Trolle bei dem Versuch erschaffen, die baumähnlichen Ents nachzuahmen. Sie sind sehr große und starke, aber auch sehr einfältige Wesen. Manche von ihnen haben sogar mehrere Köpfe. Ihre Sprache ist primitiv; ein Beispiel hört Bilbo Beutlin in „Der Hobbit“, als seine Gefährten auf ihrer Reise von drei Steintrollen gefangen werden, welche die stärksten Trolle sind, sich aber im Licht der Sonne in Stein verwandeln, was auch den dreien passiert, als sie sich stundenlang den einfältigen Kopf darüber zerbrechen, wie man am besten die Hobbits zubereiten soll.
Die von Sauron gezüchteten Höhlentrolle und Bergtrolle hingegen haben Schuppen und vertragen daher das Sonnenlicht. Als vierte Trollart im Tolkien-Universum sind die sogenannten Olog-hai bekannt, die im Ringkrieg zum Einsatz kommen. Die Olog-hai sind intelligent und vertragen das Licht besser als alle anderen Trollarten.
Ein anderer bekannter Troll ist der Bergtroll, mit dem es Harry Potter in seinem ersten Jahr in Hogwarts zu tun bekam. Dieser vom Lehrer Quirrill freigesetzte Troll sollte Chaos in der Schule stiften, damit der im Dienste Lord Voldemorts stehende Quirrill unbemerkt an den Stein der Weisen gelangen konnte. Das beherzte Eingreifen von Harry Potter und Ron Weasleyin auf der Mädchentoilette, wo der Troll mit seiner riesigen Keule gerade auf die gemeinsame Freundin Hermine Granger losging, verhinderte jedoch den Erfolg, indem sie den Bergtroll besiegten und so das Ablenkungsmanöver zunichte machten.
Neben der Literatur und dem Fernsehen hielten Trolle auch in die Welt der PC- und Konsolenspiele Einzug. In diversen Herr der Ringe-Spielen sind sie ebenso zu finden wie als eigenständige Rasse in World of Warcraft oder ernstzunehmende Gegner in den verschiedenen Spielen der Elder Scrolls-Saga, zu dem auch das erst kürzlich erschienene Skyrim gehört.
Die Schwächen eines Trolls in The Witcher
Da die Trolle friedliebende Wesen sind, die nur in seltenen Fällen und nie ohne Grund gefährlich werden und angreifen, könnte man den Kampf gegen einen Troll eigentlich außer Acht lassen. Zwar wurden sie in früheren Zeiten wegen ihres großen Hungers auf Fleisch, darunter auch Menschenfleisch, von den Menschen gejagt bzw. Hexer damit beauftragt, diese zur Strecke zu bringen, doch in den modernen Zeiten haben sich Trolle und Menschen bestens arrangiert und leben in friedlicher Koexistenz.
Es kann jedoch vorkommen, dass es zu einem Kampf mit einem Troll kommt. In diesem unwahrscheinlichen Fall, denn nur ein Narr wagt einen solchen Kampf, sollte man sich nicht auf sein Geschick mit Pfeil und Bogen oder anderen Fernwaffen verlassen. Die Haut eines Trolles ähnelt nicht nur Stein, sondern besitzt zudem eine vergleichbare Konsistenz. Geschosse wie Steine und Pfeile prallen aus der Entfernung einfach vom Troll ab. Die Kolosse verfügen zudem über eine verblüffende Zielgenauigkeit, mit der sie schon vom weiten ihren Feind mit Felsbrocken bewerfen und auch treffen.
Im Nahkampf hat man es auch nicht unbedingt leichter. Aufgrund seiner Größe ist es nahezu unmöglich, einen Troll ins Straucheln zu bringen oder ihn gar umzuwerfen. Mit Schwertern zugefügte Wunden kümmern ihn nicht sonderlich. Seine Physiognomie und seine rasche Wundheilung ermöglichen es ihm, auch mit etlichen Wunden noch schlagkräftig auszuteilen, wovon er reichlich Gebrauch macht. Bereits ein Hieb mit einer seiner riesigen Pranken vermag einen Menschen zu töten.
Das einzige Mittel, um einen wütenden Troll beizukommen, ist Gift, da es sich schnell in ihren Körpern ausbreitet und so zum Nachteil der oben bereits erwähnten raschen Heilungsfähigkeit wird. Auch die behäbigen und langsamen Bewegungen eines Trolls können einem Kämpfer das Überleben sichern, sofern er rasch den Felsen und den Pranken des Trolls auszuweichen vermag. Die beste Möglichkeit jedoch, einen Kampf mit einem Troll zu überstehen, ist, ihn erst gar nicht zu beginnen. Sollte wider Erwarten plötzlich ein Felsbrocken in der unmittelbaren Umgebung einschlagen, so sollte man das als Warnschuss begreifen und sofort seine Beine in die Hand nehmen, um sich von dannen zu machen. Wer stehen bleibt, um zu erfahren, wer das war und warum, sollte sich nicht wundern, wenn der nächste Brocken dann die eigenen Lebenslichter löscht.
(Dan)
Witchers News, Jg. 4, Nr. 22 vom 01.04.2012, S. 61-67
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