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Buchgedanken zu „Die Dame vom See“
Seit dem 17.2.2011 stürmten zahlreiche witcherbegeisterte Leser die Buchhandlungen und Internetstores, um den fünften und letzten Band der Geralt-Saga zu ergattern. So auch meinereiner, die nicht umhin kam, das Buch schon beim Erscheinen des Vorgängerbandes vorzubestellen.
Für mich bedeutete dieses Buch ein lang ersehntes Leseerlebnis, der Abschluss der Hexer-Saga, das große Finish. Es lag auch keine 24h unberührt auf meinem Tisch, und innerhalb von zwei weiteren Tagen hatte ich es ausgelesen. Ich sage nur: heftig.
Sapkowski webt in gewohnter Manier wieder die Welt der Märchen und Legenden in seine Geschichte ein, in diesem Band ist es eine Rahmenhandlung um die Arthus-Sage.
Es wird Licht ins Dunkel der Motive um den Zauberer Vilgefortz und Kaiser Emhyr var Emreis gebracht, Dutzende Schicksale werden genau beleuchtet, auch die Zauberinnenloge ist wieder aktiver im Spiel; im Zentrum des Buches stehen jedoch das Gemetzel zwischen den verbündeten Nördlichen Königreichen und den imperialen Nilfgaarder Invasoren – die in The Witcher oft zitierte Schlacht bei Brenna. Weitere Brennpunkte sind natürlich Ciris fortdauernde Flucht und ihr „Gegenangriff“ sowie Geralts finale Suche, sein Gewinn und Verlust.
So oft Sapkowski auch immer wieder in seinem Handlungsstrang von den Hauptcharakteren abkommt und jeder noch so kleine Nebenspieler einen eigenen Namen und ein Gesicht erhält, alles ist wieder dicht miteinander verwoben – und man erlebt buchstäblich live mit, wie Geralt der Hexer und sein Schicksalskind Ciri zu ihrer eigenen Legende werden.
Als die letzte Seite des 638-Seiten-Wälzers gelesen war, ist für mich tatsächlich vieles beantwortet gewesen. Doch anders als bei den Vorgängerbänden konnte ich das Buch nicht zufrieden oder erleichtert weglegen. Hat „Der Schwalbenturm“ noch ein seliges Lächeln und Vorfreude auf die Fortsetzung bei mir hervorgerufen, hinterließ „Die Dame vom See“ eher eine ungläubige Leere.
Ja, es war spannend, es war witzig, mit unerwarteten Wendungen und ja, teilweise hat sich Sapkowski wieder ziemlich in winzigen Kleinigkeiten verloren. Dann waren da aber auch noch die detaillierte Beschreibung des Krieges, der so gegenwartsnahe Rassismus, die unzähligen Toten, aber vor allem das Ende, das keines ist … das alles hat mich zugegebenermaßen emotional ziemlich mitgenommen. Ein Leseerlebnis war es allemal.
Fazit und Roter Faden dieses Bandes für mich: „Etwas endet, etwas beginnt ...“
(Dove)
Witchers News, Jg. 3, Nr. 16 vom 01.04.2011, S. 8-9
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