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News - Spiele im Test
Fallout New Vegas - Auf ins Glücksspiel!
Der nun vierte Teil der Fallout Serie entführt den Gamer erneut ins Ödland des atomaren Krieges. Was einem bis hierhin noch bekannt vorkommt, soll sich schon bald ändern. Denn wir durchstreifen nun nicht mehr die atomare Wüste von Washington DC, sondern befinden uns am Strip, dem leuchtenden und schillernden Stern der Glücksspieler. Vieles blieb beim Alten, einiges wurde verbessert, es gibt neues zu bestaunen und - was wohl das Wichtigste ist - noch immer kann man sich in die Charaktere der NPCs verlieben. Kommt mit mir auf eine virtuelle Rundreise durch New Vegas und lasst mich euch euer neues Ferienparadies zeigen in all seinen Facetten!
Ein Add-In oder doch ein Vollpreisspiel?
Vielen Gamern stieß eines von Anfang an sauer auf: New Vegas hat die Optik von Fallout 3 und dieselbe Spielmechanik. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass das Spiel nur ein neues Fallout 3 ist; Ghule sind zwar immer noch gruftig, Supermutanten noch immer super mutiert und RAD-Kakerlaken noch immer widerlich penetrant, aber mal ehrlich - lieben wir es denn nicht die Viecher zu jagen? Würden wir uns nicht über Neuerungen mehr ärgern als freuen? Nun für alle zur Beruhigung: Fallout New Vegas bietet den gleichen Umfang wie Fallout 3 und ist storytechnisch epischer gestaltet, also kein Add-In, sondern ein volles Rollenspiel mit neuem Setting und epischer Story!
Alles beim Alten?
In Sachen Neuerungen gibt es einiges zu verbuchen, einige sind ganz besonders zu vermerken. An Lagerfeuern, anders als in Fallout 3, kann man nun eigene Gegenstände herstellen, auch ohne Werkbank. Wann immer man etwas im Ödland findet und es für Müll hält, dann sollte man es besser einpacken, denn irgendwann ist es bestimmt nützlich und kann verwendet werden. Hat man erstmal das richtige Rezept, kann man diese Gegenstände dann wo immer möglich herstellen - vorausgesetzt, man hat alle Rohstoffe parat. Wo im leichten bis mittleren Modus Munition und Zutaten nichts wiegen, da wird dem erfahrenen Gamer im schweren Modus schon eine Herausforderung geboten. Munition und Zutaten bekommen einen Gewichtswert, die Mutantenhorde agiert intelligenter und aggressiver und im Allgemeinen ist das Überleben im Ödland schwieriger. Doch damit nicht genug, bekommen die ganz Harten unter euch eine neuartige Option, die sowohl als Neuerung und Segen als auch als Fluch gesehen werden kann. Wem das Ödland selbst auf der härtesten Stufe zu weich ist, wer schon zum Frühstück Stacheldraht und Nägel isst und wer selbst einen Elefanten mit einem Zahnstocher töten kann, dem sei der neue HARDCORE Modus ans Herz gelegt. Das Gewicht ist noch einmal erhöht, Viecher jagen effizient, und um das Gesamtpaket noch abzurunden, muss der Gamer nun dafür Sorge tragen, dass der Protagonist ausreichend isst, trinkt und schläft. Da wird RPG zur Real-Life Dokumentation umfunktioniert. Ich habe es getestet, und ich sage: Wow, anstrengend, fordernd, manchmal unfair, aber eine wirklich gelungene Simulation und das meine ich ernst. Ich persönlich habe mich in den Hardcore-Modus verliebt und ich lege ihn jedem ans Herz, der bereits Fallout 3 auf Hart durch hat und sich zu etwas Neuem berufen fühlt!
Das Spiel kenn ich doch!
Fürwahr, man erkennt noch die Einflüsse aus Fallout 3 recht gut; so sind viele Texturen eins zu eins vom Vorgänger übernommen worden, doch in Sachen Grafik sind auch ein paar höher auflösende Texturen hinzugekommen ... okay ... das tröstet nicht ganz darüber hinweg, dass die Grafik einfach angestaubt wirkt ... ich gebe es ja zu. Auch das altbekannte Zielsystem V.A.T.S. ist erhalten geblieben, bei dem man Ziele auswählen kann und dann bestimmen kann auf welches Körperteil man schießen möchte und mit welcher Wahrscheinlichkeit dieses dann auch getroffen wird. Ebenfalls sind alle Fähigkeiten und Skills aus Fallout 3 enthalten, nur wenige neue wurden ersonnen, bestes Beispiel: Überleben - der Wert gibt an, wie viele HP und AP man von Ödlandutensilien bekommt, wie wirkungsvoll die Lagerfeuerbastelei ist und wie standhaft man dem Ödland entgegentritt. Ansonsten kennen wir ja z. B. Nerdwut, Heller Kopf oder intensives Training nur zu gut. Auch das Dialogsystem ist beim Alten geblieben und das Ausräumen fremder Häuser ein wenig schwerer, da man nun wachsamer ist. Alles in allem aber erinnert es doch zu stark an Fallout 3.
Erzähl mir was!
Ich will nicht zu viel von der Story erzählen, denn die soll jeder für sich verstehen und lieben lernen, denn sie ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Da der Anfang ohnehin immer gleich ist, hier ein kleiner Einstieg. Ihr seid Kurier gewesen und transportiert einen Platin-Casino-Chip, doch bevor ihr weit damit kommt, werdet ihr von einem Mann namens Benny abgefangen, niedergeschlagen, beraubt und schließlich mit einem Kopfschuss niedergestreckt. Bis hierhin dachte ich, es sei das kürzeste Videospiel der Welt, Vorspann, Tod, Abspann. Doch wie es im Fallout Universum nicht anders sein könnte, flickt euch der ansässige Doc wieder zusammen und ihr durchwandert eine Reihe von Prozeduren. Zuerst baut ihr euch euren Adonis bzw. eure Circe und verpasst ihnen das richtige Aussehen. Danach werdet ihr vom Doc befragt, ein Wesenstest á la Morrowind bestimmt eure Fähigkeiten, einige Rorschachtests eure besonderen Eigenschaften. Anschließend werdet ihr noch einmal auf eure Skills losgelassen und könnt dann auch schon das erste Dorf erkunden, ein Tutorial durchwandern und euch zu guter Letzt dafür entscheiden, wem ihr helft - dem Dorf oder den Pulverbanditen ... Ach, das wusstet ihr ja noch gar nicht?! Stimmt, es gibt jetzt harte Entscheidungen zu treffen!
Biete Korken, suche Killer
Pulverbanditen, Caesars Legion, RNK und wie sie nicht alle heißen, bringen Vor- und Nachteile mit sich und sind immer gefährlich. Ihr werdet mitten in den blutigsten Fraktionskrieg des Ödlandes geworfen und ihr müsst euch einer Seite anschließen - doch welche ist da die richtige? Generell ist zu empfehlen, die Dichte einer Gruppierung abzuschätzen und dementsprechend zu handeln, sonst hat man selbst auf dem Strip keine ruhige Minute mehr. Karma gibt es zwar noch, das Fraktionskarma allerdings ist noch von Bedeutung, da dieses eure Beliebtheit beziehungsweise den Grad des Hasses, der euch entgegenschwappt, sobald man euch sieht, widerspiegelt. Jede Fraktion hat ihre eigenen Spezialitäten und ihre eigenen Ziele, doch, und das erzähle ich euch mit einem Flüstern, sie alle dienen dem größeren Ziel. Egal welchen Weg ihr geht, es wird euch so oder so bis zum Ende geleiten, das, wie wir alle wissen, ebenfalls in verschiedenen Ausführungen vorhanden ist je nach den Entscheidungen, denen man sich stellt. Und am Ende wird das gesamte Spiel, alle Ereignisse, alle Entscheidungen noch einmal mit epischer Hintergrundmusik und einer wohltönenden Bassstimme revidiert.
Geld und Freunde
Erstmals bekommt man auch oft Begleiter an die Hand, die ebenfalls ihre eigene Geschichte haben und mit denen man gemeinsam der Brut des Ödlandes entgegentreten kann. Die KI-Pappkameraden stellen sich dabei weniger dumm an als zuvor gedacht, sie suchen eigenständig Deckung und kämpfen mit Bedacht, es sei denn man gibt ihnen den Sturmbefehl, der im Befehlssystem integriert ist. Dann stürmen sie wirklich drauflos, und hat man sie nicht ordentlich ausgerüstet, dann sieht's düster aus. Doch keine Sorge: tote Kameraden geben einem immer alles zurück, man muss sie nicht mal danach fragen.
Um einen geselligen Abend abzurunden, kann man sich in den Casinos des Strip die Zeit mit Black Jack, Slots und Roulette vertreiben, Wanderer sind für eine neue Art Kartenspiel namens Karawane zu gewinnen. Bei Karawane geht des darum mit Karten eine möglichst hochwertige (Kartenwert beachten) Karawane zu bilden und in drei Reihen eine Kolonne zu bauen, um sein Gegenüber damit auszustechen. Die genauen Regeln sind dem Spiel zu entnehmen, ich habe es bis heute nicht wirklich verstanden. Wer da durchsteigt, der ist geboren für den Hardcore-Modus.
Fazit
Der Bugteufel hat sich ausnahmsweise einmal zurückgehalten, mir ist nur ein Fehler aufgefallen, der schon ein wenig nervt: Man bekommt später ein Atemgerät für einen Unterwassereinsatz, wenn man dieses jedoch aufsetzt, crashte das Spiel auf den Desktop - verdammt ärgerlich, wenn man nicht zeitnah gespeichert hatte! Die XBOX-Version wird jedoch bugfreier sein, da bin ich mir sicher.
New Vegas ist ein sehr gelungenes Spiel und lässt dem Gamer erneut Freiraum und Handlungsspielraum für eine große RPG-Erfahrung. Tiefgang vermisst man nicht, denn jeder Charakter ist mit solch einer Liebe zum Detail gestaltet und durchdacht, dass man meinen könnte, man wäre in eine phantastische Geschichte eines Glücksritters hineingeraten. Ich kann es wärmstens empfehlen und wer STALKER gespielt hat, sollte mit dem Hardcore-Modus sehr wohl zurechtkommen. Lasst euch nach New Vegas geleiten, erlebt entspannte Abende bei Roulette und Black Jack und heizt den Viechern ordentlich ein!
Witchers News, Jg. 3, Nr. 15 vom 01.02.2011, S. 7-10
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