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Preview
Die Kenways, eine schrecklich tödliche Familie
- ein „Assassin's Creed 4: Black Flag“-Preview -
Seit Anbeginn der Zeit tobt der erbitterte Kampf zwischen den Templern auf der einen und dem Orden der Assassinen auf der anderen Seite. Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft der Menschheit auf der Erde und die Art, auf welche diese ihr Leben auf ihrem Planeten fristen wird: Selbstbestimmt, wie es die Assassinen wünschen, oder unter der alles umfassenden Kontrolle der Templer.
In den bisherigen Teilen der Assassin's Creed-Reihe haben wir gelernt, dass die Grenzen zwischen Templern und Assassinen ziemlich deutlich gezogen sind. Der Assassine Altaïr Ibn-La'Ahad, dessen Vater Umar schon dem Orden angehörte, kämpfte gegen die Templer und deren Anführer Robert de Sable. Am Ende jedoch wurde er Zeuge des Verrats seines eigenen Meisters Rashid ad-Din Sinan, welcher auch Al Mualim genannt wurde, der unter den Einfluss eines Artefakts der Ersten Zivilisation geriet, dem Edenapfel. Altaïr tötete seinen Meister, um Schlimmeres vom Orden abzuwenden.
Jahrhunderte später, genauer gesagt im ausgehenden 16. Jahrhundert, war es genau einer dieser Edenäpfel, der das Leben des jungen Florentiners Ezio Auditore da Firenze buchstäblich auf den Kopf stellen sollte. Nach dem Tode seiner Brüder Federico und Petruccios und seines Vaters Giovanni Auditore, der dem Credo der Assassinen verpflichtet war und seinen ältesten Sohn Federico zum Assassinen ausbildete, wurde er vollkommen unvorbereitet in die Zwistigkeiten zwischen den beiden feindlichen Parteien hineingezogen. Ihm gelang es, auf der Seite der Assassinen die Templer unter der Führung von Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI., zurückzudrängen und ihnen zwei weitere Edensplitter abzunehmen. Den Konflikt zwischen seinem Orden und den Anhängern der Templer konnte er allerdings auch nicht endgültig beenden.
1755 wurde schließlich der letzte Assassine geboren, dessen Weg in der Geschichte wir bisher verfolgen durften. Ein Junge zwischen zwei Welten: Geboren von einer indianischen Mutter, gezeugt von einem Engländer, dessen Name Haytham Kenway lautete. Ratonhnhaké:ton, wie er von seinem Mohawk-Stamm gerufen wurde, musste als kleines Kind mit ansehen, wie sein Dorf von den Schergen um Charles Lee, einem Templer, niedergebrannt wurde und seine Mutter in den Flammen umkam. Jahre später verhalf die Stammesmutter Ratonhnhaké:ton mit Hilfe eines Edensplitters zu einer Vision, in der der Geist Juno, eine Abgesandte der Ersten Zivilisation, ihm immer wieder das Symbol der Assassinen zeigte und ihm auftrug, den Mann zu finden, der dieses Symbol repräsentierte. Dieser Mann war Archilles Davenport. Ratonhnhaké:ton suchte ihn auf und bat ihn, er möge ihn unterweisen und alles lehren, was er selbst als Assassine erlernt hatte. Nach anfänglicher Ablehnung erklärte der alte Mann sich schließlich dazu bereit und gab Ratonhnhaké:ton einen neuen Namen, da er dessen eigenen kaum aussprechen konnte: Connor, in Erinnerung an seinen eigenen Sohn, dessen Grab sich neben dem seiner Mutter auf dem Grundstück befand.
Der Gegner, der sowohl den Tod von Connors Mutter als auch den Brand seines Dorfes verschuldet hatte, war rasch ausgemacht: Die Templer. Archilles klärte ihn über die Strukturen der Templer auf, an dessen Spitze ein Mann stand, den Connor nur zu gut aus den Erzählungen seiner Mutter Kaniehtí:io kannte: Haytham Kenway, sein eigener Vater.
Dies war eine Zäsur in der Geschichte von Templer und Assassinen. Es war das erste Mal, dass wir erlebten, dass der Vater eines Assassinen nicht selbst dem Orden angehörte, sondern der Gegenpartei. Bereits als Kind wurde Haytham Kenway, ohne dass er darüber aufgeklärt worden wäre, im Sinne des Credos des Ordens ausgebildet. Seine Unwissenheit über die Natur seiner Lehre erleichterte es den Templern später, ihn auf ihre Seite zu ziehen und von den Vorzügen und der Rechtmäßigkeit ihrer eigenen Thesen zu überzeugen. Haytham war skrupellos und ging über Leichen, um seine Ziele zu erreichen, war jedoch auch kultiviert und charmant genug, um Connors Mutter für sich einzunehmen, die ihn bei seiner Suche nach einem weiteren Artefakt unterstützte.
Im Laufe der Jahre, in denen Connor allmählich das Netz der Templer ausdünnte, trafen auch Vater und Sohn einige Male aufeinander. Zunächst nur aus der Ferne (bei einer dieser Gelegenheiten hatte Haytham keinerlei Skrupel, den Befehl zu Connors Tötung zu geben), später jedoch auch persönlich. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die Interessen von Templern und Assassinen sich zumindest zeitweilig überschnitten und so gingen die beiden ungleichen Männer eine zeitlich befristete Partnerschaft ein, die einer Art Waffenstillstand gleichkam. Obwohl Haytham zu Beginn kaum etwas mit seinem Sohn anfangen konnte, verdiente sich Connor im Laufe ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit doch seinen Respekt, was den Templer hoffen ließ, er könne seinen Spross vielleicht letztlich doch noch für die Sache der Templer gewinnen.
Als Connor jedoch den letzten verbliebenen Schuldigen Charles Lee für den feigen Brandanschlag auf sein Dorf zur Strecke bringen wollte, stellte sich Haytham ihm in den Weg. Er hatte erkannt, dass Connor sich nie seiner Seite anschließen würde und nun, da er vor die Wahl zwischen seinem Ziehsohn Charles Lee, dessen glühende Begeisterung für die Templer und ihre Sache unübersehbar war, und seinem leiblichen Sohn gestellt wurde, fiel seine Entscheidung zugunsten von Lee aus. Connor blieb keine andere Wahl, als seinen Vater zu töten, um nicht von ihm getötet zu werden.
Nun, nachdem wir bereits zwei außergewöhnliche Mitglieder der Familie Kenway kennenlernen durften, erwartet uns jetzt in Assassin's Creed 4: Black Flag ein weiterer Vertreter dieser Blutlinie: Edward Kenway, niemand Geringeres als Haytham Kenways Vater und zugleich der Großvater von Connor.
Edward Kenway, geboren 1693 in Wales, wuchs in Bristol auf, wo er auch auf seine spätere Frau Caroline Scott traf, mit der er eine gemeinsame Tochter mit Namen Jenny zeugte. Edwards fruchtlose Bemühungen, eine adäquate Arbeitsstelle zu finden, mit deren Hilfe er seine Familie ernähren und versorgen konnte, führte schließlich dazu, dass die Ehe mit Caroline allmählich in die Brüche ging. Seine grandiose Idee, als Freibeuter die westindischen Inseln unsicher zu machen, führte schließlich zur vollständigen Entfremdung zwischen den beiden und letztlich dazu, dass Caroline ihn verließ. Stets auf der Suche nach Ruhm und Gold heuerte Edward schließlich auf einem Schiff der British Royal Navy an, um in den Kriegswirren zwischen den Nationen Spanien, Frankreich und England für die Krone auf Kaperfahrt zu gehen. Nach Beendigung des großen Krieges, als das Freibeutertum in den beteiligten Ländern nicht mehr gern gesehen wurde, wechselte Kenway die Seiten und machte fortan als Pirat die Gewässer der Karibik unsicher.
In dieser Zeit kam er auch erstmalig mit der Bruderschaft der Assassinen in Berührung, welche in ihm durchaus Potenzial sah und ihn zu einem der Ihren ausbildete. Seitdem folgt Edward zwar dem Credo und trägt die geheimen Waffen der Assassinen am Körper, unterscheidet sich jedoch sowohl durch die späte Ausbildung als auch die Tatsache, dass er nicht in den Orden hineingeboren wurde, allerdings signifikant von seinen Vorgängern Ezio und Altaïr, deren Väter und Vorväter bereits Assassinen gewesen waren. Ebenso unterscheidet er sich, was seine Persönlichkeit angeht, laut Aussage von Lead Script-Writer Darby McDevitt, sehr von den Assassinen, die wir bislang begleiten durften.
Laut seinen Aussagen ist Edward kein edelmütiger Mann wie Ezio oder Altaïr, sondern ein raubeiniger Kerl, bei dem es auch schon mal derb und unflätig zugehen kann.
»Edward ist in vielerlei Hinsicht fast schon der Kontrapunkt zu Connor«, so McDevitt. »Connor ist anfangs sehr idealistisch und wird durch seine Erfahrungen in Assassin's Creed 3 abgestumpft. Er tut all diese Dinge, von denen er glaubt, sie seien richtig, aber letzten Endes zahlen sie sich nicht aus.«
Edward Kenways Motivation hingegen, der Bruderschaft der Assassinen beizutreten, ist sein Ziel, zu einem reichen und berühmten Piratenkapitän aufzusteigen. Er denkt, dass ihm sowohl die erlernten Fähigkeiten als auch die übrigen Mittel des Ordens auf dem Weg dorthin einen großen Schritt weiterbringen werden.
»Edward ist von Anfang an abgebrüht und zynisch. Er will nichts für andere tun, sondern für sich selbst. Er lebt in einer sehr zerrütteten Ehe und hat sich von seiner Frau entfremdet. Er will beweisen, dass er ihre Zuneigung verdient hat, also bricht er in die Karibik auf, um Freibeuter zu werden«, erklärt McDevitt. »Zunächst hat er sehr egoistische Ziele, aber seine Erlebnisse werden ihm aufzeigen, was im Leben wichtig ist, und was nicht.«
Obwohl noch immer mit Caroline verheiratet, ist Edward jedoch anderen Frauen, ganz gleich wie zweifelhaft deren Ruf auch sein mag, durchaus nicht abgeneigt. Zu diesen soll unter anderem die berühmte Piratin Anne Bonny gehören. Laut McDevitt wird es aber dennoch einen starken Fokus auf die Beziehung des Kenway-Ehepaars geben. Wie sich dies allerdings im Spiel auswirken wird, ist zur Zeit noch nicht bekannt.
Welche weiteren Änderungen neben dem neuen Hauptprotagonisten bietet Assassin's Creed 4 dem Spieler noch?
Neben Edward Kenway wird es eine zweite Figur geben, die ebenso wichtig wird wie der Assassinen-Pirat selbst: Die Jackdaw, das Schiff, mit dem Edward die Gewässer der Karibik auf seiner Suche nach Beute unsicher macht. Ähnlich wie die Aquila in Assasssins Creed 3 ist die Jackdaw ein Zweig des Wirtschaftssystems in AC 4, von denen Teile jedoch optional bleiben. Ein Schiff ist jedoch dringend vonnöten, um in der karibischen See von Punkt A zu Punkt B zu kommen, fremde Inseln mit unheimlichen Ruinen und Geheimnissen anzusteuern und Piraterie zu betreiben.
Ashraf Ismail, der Game Director von Assassin's Creed 4, erklärte dazu folgendes:
„Die Karibik ist eine völlig neue Spielwelt und bis dato die einzigartigste, die wir erschaffen haben. Wir sind es immer gewohnt gewesen, Städte zu bauen und natürlich wird es diese wieder geben, aber jetzt haben wir eben auch sehr viele Hochseeabenteuer und für unsere Teams war dies die Herausforderung, dafür zu sorgen, dass es immer jede Menge zu erleben und entdecken gibt. Beispielsweise sind wir in der Demo an einem Wal vorbeigesegelt. Und mit der Harpune Jagd zu machen, ist eine von vielen Aktivitäten. (…) Wir haben ferner über 50 Gebiete voller Schätze und anderen Sachen, die sich entdecken lassen. Außerdem gibt es über 75 kleinere Strände und Flecken auf der Karte, die es zu erkunden gibt. Es gibt viel zu finden und obendrein auch noch Stürme, die zu einer Gefahr für Edward und seine Crew werden. Wenn dann die Wellen und Blitze auf euch zukommen, gilt es möglichst effektiv das eigene Schiff zu manövrieren. Das sind nur einige der Dinge, die sich auf hoher See finden lassen.“
Indem Edward das tut, was man von Piraten erwartet, nämlich entern und plündern, erhält er die Gelegenheit, sein Schiff aufzurüsten und zu verbessern, was wichtig wird, um Gebiete, die anfangs noch von starken Gegnern bewacht werden, im Verlauf der Handlung bereisen zu können. Für die erbeuteten Waren heißt es, einen passenden Markt zu finden, um sie gewinnbringend zu verkaufen. Eroberte Schiffe, sofern noch gut in Schuss, können dazu genutzt werden, um eine schlagkräftige Flotte von Piratenschiffen zu bilden. Zu diesem Zweck können gefangen genommene Matrosen auch in den Dienst auf diesen Schiffen verpflichtet werden, sofern man das will.
Eine immens wichtige Rolle spielt dabei auch die Crew der Jackdaw, über die allerdings noch nicht allzuviel bekannt wurde:
„Wir werden noch nicht alles über die Crew verraten, da sparen wir uns noch einige Details auf. Aber für jetzt soll gesagt sein, dass die definitiv wichtig ist für die Kämpfe und um das Schiff selbst besteigen zu können. Es lassen sich Crewmitglieder zusätzlich auf Inseln, in Tavernen, Schiffbrüchige rekrutieren. Gefangene Segler, die gerettet werden wollen, gibt es auch. Lieder und Songs können ebenfalls gefunden werden, die sich dann auf der Reise singen lassen. Wir haben uns viel Mühe mit der Crew gegeben und mehr verraten wir vorerst nicht. (...)“
Eine Rückkehr der sogenannten Rekruten der Bruderschaft, die Ezio Auditore schon fast übermächtig machten und deshalb schon bei Connor Kenway zurückgestutzt wurden, wird es in Assassin's Creed 4 nicht geben. Dies sei auch ganz und gar unnötig, wie Ashraf Ismail meint:
„Nein, die Brotherhood haben wir vollständig rausgenommen, weil sie einfach nicht in das Konzept gepasst hat. Edward ist von Anfang an ein richtiger Pirat und auch nachdem er sein Training als Assassine beginnt, ist er sich nicht vollständig sicher darüber, ob alles überhaupt seinen eigenen Zielen widerspricht oder ob er sich als Teil des Ganzen sieht. Deswegen passen die Rekruten selbst nicht wirklich rein, aber dafür wird dies mit der Crew ausgeglichen. Außerdem fanden wir, dass die zusätzlichen Mitglieder der Brotherhood Edward zu übermächtig gemacht hätten.“
Das Kampfsystem wurde ebenfalls überarbeitet. In einigen Videos ist bereits die größte Änderung zu sehen: Edward Kenway besitzt neben den Hidden Blades, den berühmten Mordwerkzeugen der Assassinen, auch noch vier Pistolen, die sich aufrüsten lassen und dank des neuen freien Zielsystems kann Edward jetzt auch gezielt Kopfschüsse austeilen. Wer allerdings seine Untaten lieber im Geheimen ausführt, kann dazu natürlich weiterhin die Hidden Blades benutzen oder mit einem Blasrohr seine Feinde aus der Ferne angreifen. Dabei bleibt es dem Spieler überlassen, ob er den Gegner nur betäuben möchte oder schließlich gar so wütend macht, dass dieser dann seine eigenen Kameraden angreift. Es soll noch einige andere Hilfsmittel geben, um mit der gegnerischen KI eine Menge Spaß zu haben, über die bislang jedoch noch nicht viel bekannt geworden ist.
Da mehr als ein Drittel der Handlung auf See stattfinden wird - die Entwickler sprechen von einem Verhältnis von 40% auf See und 60% an Land - erlangen die Seeschlachten natürlich eine größere Bedeutung.
„Eine Änderung betrifft das Zielsystem der Kanonen, sodass der Spieler jetzt auch Kontrolle über Höhe und Distanz hat“, erklärt Ashraf Ismail. „Die Stürme, Wellen und Blitze machen diese zusätzliche Kontrolle wichtig. Wir haben außerdem neue Waffen wie die Heavy-Shot, eine Art Schrotflinte für das Wasser. Aus der Nähe ist sie eine tödliche Gefahr, die jedoch aus der Ferne weniger Schaden anrichtet. Dies wird auch von den neuen Gegnern reflektiert, für die Waffen individuell eingesetzt werden müssen. Das Charger-Schiff versucht euch zu rammen, also sollte man sich von ihm fernhalten und auf die Heavy-Shot verzichten. Hierfür empfiehlt sich der Mörser, bei dem zuerst über das Fernrohr gezielt wird und anschließend feindliche Schiffe aus der sicheren Distanz zerstört werden. Wir sind wirklich tief gegangen mit dem Schiff und all den verschiedenen künstlichen Intelligenzen, die sich antreffen lassen. Jackdaw ist für uns ein zweiter Charakter selbst, der zusätzliche Upgrades erhalten wird und dann individuell verändert werden kann, damit man sich wirklich darin verliebt und nicht nur Edward spielt, sondern die Jackdaw selbst.“
Die Haupthandlung von Assassin's Creed 4 wird der Spieler nicht großartig beeinflussen können. Wie schon in den Vorgängern werden wichtige Ereignisse, die den roten Faden der Handlung bilden, weiterhin gescriptet ablaufen. Dafür versprechen die Entwickler eine größere und vor allem offenere Welt als in allen Teilen der Serie zuvor. Zum Beweis dieser Behauptung kann das Video über eine Mission Edwards dienen. Auf einer Insel erspäht er mit Hilfe seines Adlerblicks sein Ziel: Zwei Männer, die an einer Art Bar stehen. Langsam nähert er sich den beiden. Den einen tötet er sofort, während der andere etwas abseits steht und nun sein Heil in der Flucht sucht. Edwards Aufgabe ist es nun, den Mann zu verfolgen und zu stellen. Der Spieler hat nun die Entscheidungsfreiheit, ob er sein Ziel rasch stellt, indem er ihn aus einiger Entfernung erschießt oder am Hafen verliert, weil sich die Zielperson auf ein Schiff flüchtet und eiligst den Hafen verlässt. Edward folgt ihm, indem er übergangslos die Jackdaw besteigt und sofort die Verfolgung aufnimmt, anschließende Schiffsschlacht inklusive. Der übliche Ladevorgang zwischen Pier und Schiff als auch vor der Schlacht entfällt somit gänzlich.
Ein Feature, das die Spieler in Assassin's Creed 2 begeisterte und welches in Assassin's Creed 3 schmerzlich vermisst wurde, soll in Assassin's Creed 4 ein Comeback feiern: Die Assassinengräber. Wir erinnern uns: Es gab insgesamt sechs Assassinengräber in Florenz, Venedig und im Umland dazwischen, die auf der Suche nach Steinschlüsseln durchkämmt werden mussten, mit deren Hilfe man Altaïrs Meisterassassinenrüstung unterhalb der Villa von Monteriggione freischalten konnte. Dabei ging es darum, Fallen auszuweichen, gute Koordination und Reflexe zu beweisen, und das alles zum Teil unter Zeitdruck. Welcher Art diese Gräber jedoch in Assassin's Creed 4 sein werden, wurde noch nicht bekanntgegeben. Vielleicht muss der Spieler ja ähnlich wie Ezio Auditore gewisse Gegenstände sammeln, die es einem ermöglichen, ein Relikt zu erhalten, welches im Kampf gegen die Templer von Vorteil sein wird. Es bleibt abzuwarten.
Die Spielzeit der Haupthandlung wird nur einen kleinen Teil des gesamten Spieles betragen, wenn alle optionalen Nebenmissionen vollkommen ignoriert werden.
„Bei Open World-Titeln ist das immer schwierig zu bestimmen, da das Erforschen ein so wichtiger Faktor ist. Ihr müsst die Welt erkunden, um stärker zu werden und für spätere Missionen gewappnet zu sein. Daher kann man sagen, dass euch die Hauptkampagne 15 bis 25 Stunden beschäftigen wird«, so Creative Director Jean Guesdon. Wer alle Nebenmissionen erfüllen will, muss deshalb noch einiges an Zeit auf diese Spanne draufschlagen.
Die wichtigste Frage jedoch ist noch nicht gestellt worden und wird deshalb am Ende dieses Artikels beantwortet:
Wer steigt nach dem offensichtlichen Tode von Desmond Miles, dem Nachkommen der Blutlinie Altaïrs und Ezios, eigentlich in den Animus?
Diese Frage ist rasch beantwortet: Der Spieler selbst! Ashraf Ismail erklärte dazu:
„Geschichte ist für uns sozusagen immer unsere eigene Spielwiese, in der wir uns austoben, und mit dem Animus rechtfertigen wir das innerhalb einer Story mit einer bestimmten Narration. In AC3 endete die Story von Desmond und um Spieler tiefer miteinzubeziehen, wollten wir eine neue Taktik verfolgen. Der Animus wird von euch selbst kontrolliert und das wird in der Story reflektiert. Abstergo Entertainment hat euch früh im Spiel angeheuert, um herauszufinden, wer Edward Kenway war und ihr wisst nicht wieso. Was euch betrifft, wisst ihr nur, dass Abstergo Entertainment im Unterhaltungssektor tätig ist und Spiele, Filme herstellt und Forschung für andere Medien betreibt. Sie untersuchen auch das Leben der Piraten und hierbei ganz speziell das von Edward Kenway. Am Ende von AC3 wurde angedeutet, dass sich die Technologie verändern wird und das erkennt man daran, dass nun jeder den Animus lenken kann und wir somit in den Familienstamm von Desmond eintauchen.“
Die Abschnitte, die in der heutigen Zeit spielen und in denen wir selbst den Animus steuern, sollen jedoch optional bleiben. Ubisoft geht damit wohl auf die teils berechtigte Kritik mancher Spieler ein, die sich durch die Desmond-Sequenzen beim Hinabtauchen in die Vergangenheit und im Spielfluss allgemein gestört fühlten. Desmond war für viele deshalb nur ein notwendiges Übel und konnte nie die Akzeptanz und Beliebtheit eines Altaïr Ibn-La'Ahad oder Ezio Auditore da Firenze erreichen. Der einzige Protagonist, der wahrscheinlich genauso wenig, wenn nicht gar weniger von der Spielergemeinschaft abkzeptiert wurde, war Connor Kenway, der vielen zu emotionslos rüberkam und mit denen sie nicht so recht warm wurden. Es fremdelte so offensichtlich, dass Ubisoft anscheinend deshalb auch darauf verzichtete, Connor weitere Abenteuer zu spendieren, die durchaus im Rahmen des Möglichen gelegen hätten, denn zu Ende erzählt war seine Geschichte, ähnlich wie zuvor Ezios, noch lange nicht.
Assassin's Creed 4: Black Flag erscheint am 31. Oktober 2013 für die Xbox 360, die PlayStation 3 und die Wii U. Next-Gen-Versionen für die Xbox One und die PlayStation 4 werden zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Die PC-Version sollte ursprünglich auch am 31. Oktober erscheinen, wurde allerdings vor einiger Zeit wie schon die anderen Teile der Reihe in der Vergangenheit kurzfristig um mehrere Wochen nach hinten verschoben, wie Ashraf Ismail eher beiläufig im Zuge eines Interviews verriet. Einen konkreten Release-Termin für die PC-Version des Spiels nannte Ismail aber ebenso wenig, wie etwaige Gründe für die Verschiebung.
Bleibt nur zu hoffen, dass auch die PC-Spieler noch vor Weihnachten ihr Exemplar von Assassin's Creed 4 in ihren Händen halten werden. Die Hoffnung stirbt bekannterweise immer zuletzt.
(Dan)
Weiterführende Links:
(zum Teil aus dem englischen übersetzt)
- http://gamingbolt.com/assassins-creed-4-main-campaign-to-last-around-15-25-hours
- http://blog.ubi.com/assassins-creed-4-black-flag-edward-kenway-origin/
- https://www.youtube.com/watch?v=q-tQdrFtHVc
- http://www.pcgames.de/Assassins-Creed-4-Black-Flag-PC-256660/Videos/Assassins-Creed-4-Black-Flag-Interview-mit-Game-Director-Ashraf-Ismail-1073434/
Witchers Journal, Jg. 1, Nr. 2 vom 15.09.2013, S. 11-17
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