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2. Witcher-Community-Treff 2014


Akt 1: Die Hexer auf Mission


ein Bericht von Laren

Innenhof der Burg Hessenstein

Donnerstag, 02.10.2014

Mit etwa einstündiger Verspätung, fanden Tibec und ich uns zum zweiten Witcher-CT auf der Burg Hessenstein ein. Obwohl in gut einer Stunde das Abendessen serviert werden sollte, dauerte es, bis sich zu unserer Gruppe die nächsten Kameraden gesellten: Iorweth und Dephinroth, deren Fahrt ebenfalls unplanmäßig lang geworden war. Zweifelsohne sind die Flüche in Form von Staus und Baustellen auf irgendeine Hexerei von DiamondDove zurückzuführen. Diese kam gemeinsam mit Shanea ausnahmsweise rechtzeitig zum Abendessen angereist und berichtete von einer zwar sehr weiten, aber absolut hindernisfreien Reise – das kann doch kein Zufall sein!
Auch Jaqen Hghar und Venhedis fanden sich kurz darauf zum Abendschmaus ein, sodass wir uns diesmal das Brötchen-Schmieren für die Nachzügler sparen konnten.

Neben unserer kleinen handlichen Gruppe fand sich nach und nach eine weitere Gruppe auf der Burg ein, deren Anzahl sich im Laufe der kommenden Tage auf bis zu siebzig Personen steigern sollte. Auch diese kamen aus einem gemeinsamen Forum, wo es statt fesselnder Rollenspiele darum geht, alles selbst zu machen. Von früh bis spät gehörten Häkeln, Malen, Bauchtanz und zahlreiche andere Workshops zu ihren Wochenend-Beschäftigungen. Die Vermutung lag nahe, dass sich diese Truppe zur Wiedererkennung (mindestens) ein schwarzes Oberteil anziehen sollten. Diese Absprache, sofern es denn eine gab, erwies sich für die Witcher-Fans als suboptimal, denn die meisten von uns hatten sich an diesem Tag ebenfalls für diese Bekleidungsfarbe entschieden. Dephinroth ließ sich nicht den Spaß nehmen, diesen Umstand auszunutzen und vor den fremden Neuankömmlingen so zu tun, als gehörten wir tatsächlich zu der Meute mit dem bemerkenswert hohen Anteil an Schwangeren (unter denen, nicht unter uns ;)). „Backpulver-Nerds“ tauften wir sie, da das Forum und ihre Gemeinschaft Namen von bekannten Backtriebmitteln enthält. Und irgendwie mussten wir sie ja schließlich nennen. Dass sich offensichtlich viele der Backpulver-Nerds kaum selber untereinander kannten, spielte Dephinroth zusätzlich in die Karten. So quatschte er die fremden Neuankömmlinge an, die sich zu uns in die Keltenquelle gesellten und quasselte sie mit allgemeinem Smalltalk zu, bis diese erkannten (oder gesagt bekamen), dass wir eine ganz andere Gruppe sind. Lustig war’s!

Nach dem Essen bezogen wir unsere Zimmer. Besonders Iorweth hatte ihren Spaß an der Tatsache, dass wir in der „Wildschweinsuhle“ untergebracht wurden – das ist zwar nur der Name eines Flurs und dreckig war’s da auch nicht. Aber Hauptsache: Man freut sich auch über Kleinigkeiten. :)

Witcher-Lager Wildschweinsuhle


Später fanden wir uns alle in der Bathöhle ein, die uns auch in diesem Jahr wieder zur Verfügung gestellt wurde. Dove hatte neben reichlich kalorienstrotzenden Köstlichkeiten aus Polen auch noch etwas Bronchitis-ähnliches mitgebracht und alles fleißig unter den anderen verteilt. Wer also nicht zufällig ein Hexer oder anderweitig resistent war, bekam das eine oder andere Bazillchen als Andenken und einen ordentlichen Zuckerschock. ;)
Bis zur späten Stunde gab es also haufenweise Knabberzeug, Süßkram und Cupcakes, welche durch saarländisches Bier, Met und Absinth abgerundet wurden. Der Unterhaltung dienten neben den nostalgischen Witcher-Soundtracks und Gesprächen über den Hexer Doves Papercraft-Figuren, die uns noch am Folgetag gute Dienste leisten sollten.

Naschwerk für Hexerlinge Absinth Papercrafting

Einer der Backpulver-Nerds mit langem Zopf, offensichtlich eines der Alphamännchen dort, lud uns zum gemeinsamen Lagerfeuer ein. Nach reiflicher Überlegung mit triftigen Argumenten und der dritten Einladung am selben Abend haben wir uns jedoch gegen den Anschluss zur anonymen Meute entschieden. Bis dahin ahnte noch niemand, dass uns das noch fast das ganze Wochenende strafende Blicke seinerseits einbringen würde. But who cares. :p

Wider Erwarten fand sich nachts tatsächlich noch Daralon auf der Burg ein, womit unsere Gruppe planmäßig fast vollständig wurde. Als die Letzten an diesem Abend zu ihren Schlafgemächern aufbrachen, zeigten die Uhrzeiger bereits auf halb drei.


Freitag, 03.10.2014

Frühstücksgelage in der Feenstube

Die erste Frühstücksrunde war mit Dove und mir relativ übersichtlich. Erst nach und nach tigerten die meisten Langschläfer zur Nahrungsaufnahme in die Feenstube, die in diesem Jahr zu unserem Speisesaal bestimmt wurde. Kurz vor neun Uhr war es dann an der Zeit, einige Kilometer gen Korbach zu reisen und Oparilames, den letzten noch auf der Spur befindlichen Hexer, vom Zug abzuholen. Dove bot sich netterweise als Fahrerin an. Zunächst einmal galt es jedoch den Fahrzeug-Parcours auf dem Parkplatz vor der Burg zu überwinden, der ein Ausparken geradezu unmöglich machte. Ein anderer Burggast half uns letztendlich, Doves Familienkutsche sicher durch die zu eng geparkten Fahrzeuge zu lotsen. Bis wir allerdings die brauchbare Fahrbahn am Fuß der Burg erreichten, war es spät – Oparimales war sicher schon am Bahnhof eingetroffen und wartete bestimmt schon auf uns …
Telefonisch war er seltsamerweise nicht zu erreichen. Erst kurz vor dem Erreichen des Reiseziels fiel mir ein, dass er am Vorabend eine PN mit der Info geschickt hatte, dass er eine neue Nummer bekommt. Da er diese aber noch nicht hat, konnte er mir sie nicht mitteilen und bat stattdessen um meine, damit er im Falle eines Falles anrufen kann. Nun hatte meine Wenigkeit ihr Mobiltelefon natürlich auf der Burg liegen gelassen und zur Umkehr war es eindeutig zu spät :-( Alles in allem trafen wir relativ spät am Bahnhof ein und waren gezwungen, uns analog auf die gute alte Weise zu helfen: Wir fragten uns durch die einsam herumsitzenden und wartenden Herrschaften. Erfolglos.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde fruchtloser Suche machten wir uns auf den Rückweg zur Burg. Auf halber Strecke, schon auf dem kurvenreichen Hügel zur Burg, trafen wir tatsächlich einen dunkel gekleideten jungen Mann mit schwarzem Hut und Gepäck, der sich doch leibhaftig als unser vermisster Oparilames erwies. Den Rest des Weges nahmen wir ihn zur Burg mit, wo bereits die anderen warteten.

Turmzimmer über dem Burgtor

BarbecuePapercraft Ves
Bald nahte die Zeit für das Mittagsmahl. Freitags war Grillen auf der Sonnenterasse angesagt, was wir auch ausgiebig taten. Die Herbergsküche hat uns eigens hierfür mit ausreichend wohlsättigenden Steaks, Würstchen, Salaten, Brötchen und Saucen ausgestattet.

Nach dem Mittagessen sorgte Dove für eine gemütliche und ausgiebige Bastelstunde, bei der eine Reihe recht ansehnlicher Papercraft-Figuren zustande kam. Abgerundet wurde das Ganze durch eine handbemalte blaue Tischdecke, die uns bald als Spielfeld dienen sollte (nehmt das, Do-It-Yourself-Backpulver-Nerds!). Gleich nach der Fertigstellung wurde das Spieltuch mit einer amüsanten Spielrunde eingeweiht. Doch so groß der Spielspaß auch war, der Verlauf und Ausgang hätte selbst dem Herrn Sapkowski das Haar bis zu den Mahakamer Bergen stehen lassen: Geralt (gespielt von Venhedis) hat es geschafft, nach mehrfachem Sturz durch ein und dasselbe Portal so weit zurückgeworfen zu werden, dass er letzten Endes komplett zurückblieb und zusammen mit Doves Leshen auf den hinteren Spielfeldern verschollen ist. Den Sieg trug Daralon in Form einer Moderhaut davon. Wie gesagt, Haare bis zu den Mahakamer Bergen und so … Der reinste Irrsinn! ;)

Witcher-Papercraft-Spielwiese Papercrafts in Aktion

The Witcher Papercraft-Team

Trotz des Mangels an stimmungsvollen Kerzen waren die Werwolf-Runden auch in diesem Jahr ausgesprochen spaßig. Daralon sparte sich die Mühe allzu langer Unschuldsbeweise und verteidigte sich mit einem plausiblen „Ich kann nicht der Werwolf sein – das wäre ja Quatsch!“ Das klang jedes Mal ausgesprochen einleuchtend. Der heurige Running-Gag war also schneller gefunden als gedacht. ;) Passend zum Witcher-CT gab es dieses Jahr statt der improvisierten Selfmade-Pappkärtchen schicke Spielkarten im Witcher-Stil.

Der Werwolf von Düsterwald: das The Witcher-Kartenset

Abends schrumpfte unsere Gruppe leider, da Venhedis unerwartet aufgrund privater Angelegenheiten abreisen musste.


Samstag, 04.10.2014

Nach einem ausgiebigen Frühstück brach unsere handliche Truppe zum gemeinsamen Morgenspaziergang in den nahegelegenen Wald auf. Dort wurden wir von einem Scoia’tael gesichtet, der uns als „Dh'oine“ beschimpfte (eigentlich war es nur Oparilames, der einem flinken Zicklein gleich mit farngeschmücktem Hut durch die Wälder hüpfte – aber irgendwo braucht der Bericht ja auch ein wenig Dramatik). Außerdem begegneten wir auf unserer gemütlichen Wandertour noch einem scheuen Reh (diesmal war es ein echtes, nicht der getarnte Oparilames). Die Morgensonne, Doves verhasste pinke Schmarotzerblumen am Straßenrand, glitzernde Spinnweben und grandiose Ausblicke rundeten unseren Spaziergang ab.

Scoia'tael!Drüsiges SpringkrautWaldspaziergang

Nebel im Edertal Glitzernde Spinnweben

Pünktlich zum Mittagessen trafen wir wieder auf der Burg ein. Shanea, die als Einzige dem Spaziergang ihren ausgiebigen Schönheitsschlaf vorgezogen hatte, war ebenfalls bereits aus den Federn gekrochen und wartete auf das Essen. Aus dem lieben Mädchen wurde fast ein Berserker, als sie feststellte, dass die Backpulver-Nerds unser Buffet geplündert und sich anschließend in den eigenen Essensraum verzogen hatte. Glücklicherweise sorgte die Burgküche auch diesmal nach Kräften für Nachschub an Spätzle und Geschnetzeltem, sodass letztendlich doch alle gut versorgt wurden.

Nach der Würfelpoker-BattleNach dem Essen verzog ich mich in die Zauberinnen-Gemächer, um ein paar Stunden Schlaf nachzuholen (die Nächte der Hexer auf der Burg können halt unheimlich kurz sein). Dem penetranten Piep-piep-piep meines Weckers kam ein „Wir haben gerade Würfelpoker fertiggespielt und du fehlst uns noch in der Statistik“ zuvor (Danke nochmal, Dove). Noch vor dem Abendessen war das gesellige Würfelpoker-Turnier beendet, bei dem Iorweth den ersten, Jaqen Hghar den zweiten und ich den dritten Platz belegt haben.
Jaqen erwarb nachmittags an der Rezeption ein niedliches Eulenmaskottchen, welches trotz seiner krampfhaften Versuche, grimmig drein zu blicken, einfach nur niedlich aussah. Nach einer kreativen Namensfindungsphase einigten Dephinroth und ich uns auf ein wohlklingendes „Siegfried“ (korrekterweise sollte es „Siiieschfriiied“ heißen. Oder eben „Siggi“ für die, denen die lange Dialektversion nicht zusagt ;))
Abends zogen wir für eine Weile ins berühmt-berüchtigte Kaminzimmer und verbrachten dort ein paar gemütliche Quassel- und Werwolf-Spielrunden, ehe wir zur späten Stunde wieder zurück in die Bathöhle zogen.

Nach und nach verschwanden Hexer und Zauberinnen in den Schlafgemächern. Da das „Werwölfe“-Spiel mit drei Mann und einem Spielleiter doch eher übersichtlich geworden wäre, schnappten wir uns unseren restlichen Met-Vorrat und begaben uns herunter zur Keltenquelle, wo einige der Backpulver-Nerds ebenfalls sonderbares Zeug spielten. Leider waren diese so in ihr eigenes Spiel vertieft, dass sie diese nicht im absehbaren Zeitraum unterbrechen würden, um sich uns anzuschließen. Statt „Werwölfe“ spielten Jaqen und Tibec einige Runden Würfelpoker, bei denen der Verlierer Met nachschenken und austrinken musste. Kurz darauf begaben wir uns wieder in die Bathöhle, wo es allerdings für vier Mann in den Nachtstunden immer noch nicht viel Amüsantes gab. Also versuchten wir unser Glück in dem großen Gruppenraum nebenan, wo uns eine andere Backpulver-Truppe unmissverständlich zu verstehen gab, dass sich dort keiner langweilt und sich demzufolge auch niemand mit uns spielen würde. Nun denn, wer nicht will, der hat schon. Und wer guten Met verschmäht und mitternächtliches Häkeln amüsanter Gesellschaft vorzieht, war uns ohnehin nicht geheuer…
Spät nachts sind wir nochmal rausgegangen, um zu schauen, was eine dritte Backpulver-Truppe am Lagerfeuer macht und sind bald darauf zurück zur Burg gegangen. Auf dem Rückweg entdeckten wir im Burghof den Schatten einer flauschigen Miezekatze, die leider zu scheu war und das Weite gesucht hat, als sie uns kommen sah (zweifellos lag das an einem der Hexer, Katzen mögen sie ja angeblich nicht besonders ;)). Gegen zwei Uhr nachts war es wieder einmal höchste Zeit für die wohlverdiente Nachtruhe.

Sonntag, 05.10.2014

Der Sonntag enthielt wie gewohnt kein großes Unterhaltungsprogramm. Heute ging es darum, den Gruppenraum in seinen ordnungsgemäßen Zustand zu bringen und die Schlafzimmer zu räumen. Nach dem Frühstück reisten DiamondDove und Shanea ab, vor dem Mittagessen brachen auch Dephinroth und Iorweth gen Heimat auf.
Da viele der Backpulver-Nerds ebenso bereits die Burg verlassen hatten, teilten wir uns das Buffet in der Keltenquelle mit deren Überbleibsel. Trotz der geschrumpften Gruppe mussten wir lange anstehen, bis wir endlich an der Reihe waren, um uns etwas zu essen holen zu können. Zu essen gab’s reichlich Schnitzel mit Kroketten und Paprika-Sauce, dazu wurden Salatzutaten zum Selbermischen angeboten. Der Nachtisch bestand aus einer Quarkspeise mit Pfirsichstückchen.
Nach dem Mittagessen verließ auch Daralon die Burg und das Schlusslicht bei der Abreise bildeten Jaqen Hghar, Tibec, Oparilames und ich in der Lennister-Kutsche.

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Fazit

Auch in diesem Jahr war das Witcher-CT ein gelungenes und reibungsloses Event mit jeder Menge Spaß und tollen Leuten. Viele Gespräche rund um die Hexersaga in Wort, Schrift und (Bewegt-)Bild unter Gleichgesinnten machten das Treffen zu einem unvergesslichen Erlebnis und wecken schon jetzt Sehnsucht nach Akt 2: Werwolfjagd. Vielleicht bist du dann auch dabei? :)

(Gastschreiberin Laren)



Weitere Impressionen vom CT:

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