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Zurück aus der Zukunft reloaded

24. Mai 2011
11:56

Lange ist es her, dass ich diesen Text in heller Vorfreude auf das noch weit entfernte Release von „The Witcher 2: Assassins of Kings“ geschrieben habe. Nun, nachdem das Spiel endlich auf dem Markt ist, finde ich es an der Zeit, meine damals gewagten Schüsse ins Blaue einmal etwas kritischer unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, welche Voraussagen eingetroffen sind und mit welchen Aussagen der Autor völlig daneben gelegen hat.

11. Januar 2011 (*)
10:08

Endlich ist es soweit! Seit genau drei Minuten habe ich die Kasse meines hiesigen Media Markts passiert; in der schwarz-roten Tüte das langersehnte Spiel The Witcher 2 - Assassins of Kings. Natürlich in der Collector’s Edition, für die ich gerne 69,95 € bezahlt habe und deren Inhalt sich durchaus sehen lassen kann: in der schwarzen Box mit dem rotsilbernen Wolfsemblem befindet sich neben dem Spiel auf DVD, dem Soundtrack (wieder vertont von Adam Skorupa und Pawel Blasczak) auch eine DIN A3 große, imposante Stoffkarte von den nördlichen Königreichen, eine 17 cm große detaillierte Figur von Geralt aus Polystone und natürlich eine Bonus-DVD, randvoll mit Interviews und jeder Menge Hintergrundvideos zum Spiel. In einer streng limitierten Zahl der CE von TW 2 hat CD Projekt RED zudem ein versilbertes Original Hexer Medaillon beigelegt, ein wahrhaft zusätzlicher Anreiz die CE zu kaufen. Ob ich in meiner CE ein Medaillon finde, werde ich erst zuhause sehen können.

Zunächst einmal habe ich die Collector‘s Edition nicht bei Media Markt gekauft, da sie bundesweit exklusiv nur über Amazon zu bekommen war. Wer nicht rechtzeitig bis Anfang Dezember vorbestellte, der sah relativ schnell kein Licht am Ende des Tunnels mehr. Natürlich war die CE limitiert und nur, wenn ein anderer Vorbesteller seine Reservierung frühzeitig stornierte, gab es eine Chance, ein Exemplar dieser begehrten CE zu ergattern, die am 17. Mai 2011 erschien.
Meine CE hatte ich bereits im November vorbestellt und dank des kurzzeitigen Preissturzes bei Amazon Ende Februar bezahlte ich tatsächlich nur 69,64 € (was mich nicht davon abgehalten hat, Anfang Mai ein zweites Exemplar zu bestellen, als wieder einmal jemand beim Onlinehändler abgesprungen war!).
Zum Inhalt: Mit der Farbe der Box lag ich ja schon mal richtig, allerdings gibt es keine Stoffkarte in DIN-A-3-Größe, sondern eine kleinere aus Papier, was allerdings zu verschmerzen ist, da sie wirklich wunderschön gestaltet ist. Zusätzlich zu den von mir genannten Dingen gibt es aktuell noch ein Lösungsbuch, ein Würfel- und Kartenspiel, ein unvergleichliches Artbook, Aufkleber, ein Pamphlet, zwei temerische Münzen und Paperkrafts zum Zusammenbasteln und selber spielen. Leider hat es das Hexer-Medaillon auch diesmal nicht in die CE geschafft. Vielleicht lässt CD Projekt RED ja in Teil 3 der Saga die Herzen aller Witcherfans höher schlagen und spendiert der CE dieses besondere Extra – ich zahl dann auch gerne mehr …
Mit dem Umfang der CE von „The Witcher 2: Assassins of Kings“ hat es die polnische Schmiede zumindest schon mal geschafft, dass meine Phantasie bei Weitem übertroffen wurde.

Die Installation unter Windows 7 klappt reibungslos. Ebenso ist das Spiel auch noch zu Windows Vista und höheren Versionen von XP kompatibel. Das Programm sucht automatisch nach dem Installationsordner von The Witcher (sofern vorhanden) und kopiert etliche Daten daraus in ein gemeinsames Verzeichnis. Wahrscheinlich werden so die Entscheidungen und Beziehungsmuster, die ich im ersten Teil getroffen und gepflegt habe, aus TW in TW 2 übernommen.

Die Installation klappt tatsächlich reibungslos. Zumindest bei mir. Andere berichten in Foren wie www.the-witcher.de oder www.gog.com, der hauseigenen Vertriebsseite von CD Projekt RED, von teils massiven Problemen beim Installieren und Registrieren des Spieles. Leider war zum Releasetag die Homepage des Hexers noch nicht vollständig online. Es fehlte das offizielle Forum auf www.thewitcher.com. Anscheinend gab und gibt es bis jetzt Serverprobleme, an denen aber fleißig geschraubt wird.
Ein Savegameimport von „The Witcher“ zu „The Witcher 2“ ist möglich. Gleich zu Beginn des Spiels wird diese Option bei einem bestehendem Savegame angeboten. Welche direkten Auswirkungen dies auf die Story hat, kann ich nicht beurteilen, da ich bis zum Start des Nachfolgers den ersten Teil nicht mehr durchspielen konnte.

Dann endlich ist der große Augenblick gekommen. Das Zimmer ist abgedunkelt und das Telefon auf stumm geschaltet. Auf einem Beistelltisch stehen genügend Snacks und etliche Liter Softgetränke. Das sollte für die nächsten Stunden reichen. Ich starte das Spiel. Die DVD sirrt im Laufwerk, das Logo von CD Projekt RED erscheint und schließlich beginnt das Intro-Video. Hier erlebe ich die erste Überraschung: das Video kenne ich doch! Ist das nicht das Endvideo aus TW, der Kampf zwischen Geralt und dem unbekannten Assassinen? Ja, ist es, aber auch wieder nicht. Es scheint dasselbe Video zu sein, doch bei genauerer Betrachtung erkenne ich Unterschiede. Es ist noch aufwendiger und rasanter inszeniert und zudem länger als die Version aus TW, doch wo es dort bei der Enthüllung des Gesichts des Assassinen endet, geht es bei TW 2 weiter.
Ein Gespräch zwischen König Foltest und Geralt beginnt, in dem Foltest Geralt berichtet, dass ihn der Angriff nicht überrascht habe, da der temerische Geheimdienstchef Thaler erst vor kurzem Hinweisen nachgegangen sei, die darauf hindeuten, dass eine unbekannte Anzahl von Assassinen es auf die gekrönten Häupter Temeriens abgesehen haben, wahrscheinlich um den brüchigen Frieden in Temerien und anderswo zu stören und die politische Lage allgemein zu destabilisieren. Wer jedoch im Hintergrund die Fäden zieht, hat selbst Thaler bislang nicht herausfinden können. Sicher sei nur, dass nun auch der redanische König Radovic, der mit seiner bezaubernden Ehefrau Adda bereits den Weg in sein Reich angetreten hat, in allergrößter Gefahr befindet. Geralt beschließt, König Radovic möglichst rasch einzuholen und zu warnen und im Notfall vor einem ähnlichen Attentatsversuch zu schützen. Er tut dies nicht ganz uneigennützig, denn er weiß, dass sich sowohl Rittersporn als auch Shani im Gefolge des Königs befinden, um in Redanien einen Neuanfang zu wagen. Geralt verlässt das Schloss. Hier endet das Video.

Tja, ich gebe zu, dass mir die Gäule an dieser Passage etwas durchgegangen sind, was man mir aber verzeihen möge, da zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Hauptstory bekannt war und sich CD Projekt RED eisern bedeckt hielt, was den kommenden Hauptplot ihrer Fortsetzung anging. Es hätte aber so sein können …
Also, gehen wir mal ins Detail. Zunächst einmal ist das Spiel auch ohne eingelegte DVD spielbar, was besonders diejenigen freuen wird, für die unzerkratzte Spieleträger den Heiligen Gral darstellen. Das Intro-Video ist natürlich auch nicht so eingetroffen, wie ich es mir gedacht hatte.
Im Gegenteil.
CD Projekt RED hat einen genialen Kniff angewandt, um uns den Prolog schmackhaft zu machen: Geralts Geschichte beginnt als Gefangener in einem Kerker. Ich weiß, einige stöhnen jetzt sicherlich auf und murmeln empört: Rollenspielklischee! Was allerdings bei Spielen wie Morrowind und Oblivion schon ein Running Gag ist, den die Spielergemeinschaft so auch erwartet, haben die Polen in diesem Fall sehr gut gelöst. In vier Abschnitten, die einzeln und in beliebiger Reihenfolge anwählbar sind, wird zum einen erklärt, wie Geralt in diese missliche Lage gekommen und wer denn nun der Kerl ist, der ihn da gerade verhört; zum anderen dient es zugleich als Tutorial, in dem grundlegende Mechanismen des Spieles durchexerziert werden. Und das ist nahezu wörtlich zu nehmen, denn das Spiel hält sich nicht lange mit Erklärungen auf, wie denn nun zum Beispiel die Kampftechnik funktioniert, sondern wirft einen gleich in die Schlacht. Lerning by doing sozusagen. Gewöhnungsbedürftig für Neueinsteiger, für alte Hasen jedoch schon recht bald in Fleisch und Blut übergegangen.
Adda war in meinem Spielverlauf, also ohne Savegame aus dem ersten Teil, tot und Shani hatte es leider nicht in den zweiten Teil geschafft. Dafür gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Rittersporn, Triss, Zoltan und auch Siegfried von Denesle soll einen kleinen Auftritt haben. Es gibt auch noch etliche neue Charaktere zu begrüßen, die dem Spiel die nötige Würze verleihen und von denen ich an dieser Stelle nur Vernon Roche, den Anführer der Blauen Streifen aus Temerien, Iorweth von den Scoia‘tael und Phillippa Eilhart, ehemalige Zauberin am Königshof von Redanien, aufzählen möchte.

Ich merke, wie ein kalter Schauer mir das Rückgrat hinabrieselt. Thaler? Ich erinnere mich, dass ich Thaler in TW leben ließ und stattdessen gegen den unsympathischen Grafen Roderick de Wett antrat. Wer hätte Thalers Platz im Intro wohl eingenommen, wenn ich ihn auf de Wetts Befehl getötet hätte? Hätte Foltest dann wohl einen anderen Namen genannt? Shani und Rittersporn auf dem Weg nach Redanien. Nun, Rittersporn zieht es immer dorthin, wo Weib, Wein und jede Menge Orens locken, ganz gleich, in welcher Reihenfolge. Aber Shani? Haben zu viele schlechte Erinnerungen an Wyzima, all die Verwundeten und Toten und das ungewisse Schicksal von Alvin sie dazu gebracht, in der Ferne noch einmal neu beginnen zu wollen? Oder liegt es an Geralt (den sie zwar liebt, der jedoch wohl nie sein Leben für eine Beziehung mit ihr oder gar der Gründung einer Familie ändern würde), dass sie nun das Weite sucht?
Wie auch immer, schon hier zeigt sich das Prinzip, dass Entscheidungen aus TW in TW 2 ihre Fortsetzung finden. Wahrscheinlich würde sich an Shanis Stelle Triss auf dem Weg nach Redanien befinden, wenn ich statt der Heilerin die Zauberin in TW zur Gefährtin gewählt und Radovic wäre sicherlich allein unterwegs, wenn ich ihre Majestät, die Striege, in TW getötet hätte. Ich werde es ja sehen.

Auch hier bewahrheitet sich: alles reine Spekulation. Der Name Thaler wird in Gesprächen zwar erwähnt, was mich davon ausgehen lässt, dass der alte Hundsfott von einem Geheimdienstchef trotz de Wetts Bemühungen immer noch am Leben ist; selbst in Erscheinung jedoch tritt er nicht. Inwieweit die Entscheidungen aus dem ersten Teil den zweiten beeinflussen ist mir unbekannt.

Zunächst einmal gibt es ein Wiedersehen mit Wyzima. Die Brände in der Stadt sind gelöscht und die Bewohner fleißig dabei, ihre Stadt wieder aufzubauen. Überall stapeln sich Baumaterialien und lehnen Leitern an den Wänden und Fassaden. Es ist ein angenehmes Gefühl, noch einmal durch diese Stadt laufen zu können; fast scheint es, als käme ich nach Hause und mit einem Hauch Wehmut sehe ich die Schäden, die der Kampf zwischen Orden und Anderlingen auch hier hinterlassen hat. Ich erinnere mich... an dieser Stelle im Elendsviertel begegnete ich zum ersten mal der rassigen Carmen, der aufreizenden Dirne, die nicht nur beim Pokerspiel vollen Einsatz zeigte...
Die Bewohner Wyzimas gehen alle einem geregelten Tagesablauf nach. Erfreulicherweise bestehen sie nicht mehr aus einer Armee aus Klonen, die Star Wars alle Ehre gemacht hätte. Die Gesichter sind vielfältiger und auch die Kleidung unterscheidet sich wohltuend von den Dubletten aus dem ersten Teil. Es dauert eine Weile, bis ich ein ähnliches Gesicht bzw. ein Kleidungsstück an einer anderen Figur wiedererkenne. Die neue RED Engine tut ihr Übriges, um das Vergnügen, wieder in Wyzima zu sein, noch zu steigern: Die Stadt und ihre Gebäude wirken detaillierter und lebensechter, ohne jedoch allzu fotorealistisch zu sein. Auch das Aussehen und die Animationen der NPC´s sehen geschmeidiger und natürlicher aus. Zudem reagieren sie nun noch deutlicher auf die Anwesenheit des Hexers. Einige weichen respektvoll zur Seite, andere recken neugierig die Köpfe nach Geralt und ein anscheinend betrunkener Idiot stellt sich dem Hexer in den Weg, flüchtet aber behende über eine Leiter auf einen Dachboden, als Geralt kurz das Stahlschwert zückt, um es ebenso schnell wieder in seinem Futteral verschwinden zu lassen. Ohne Frage hätte Geralt ihn jetzt verfolgen können. Weder kleine Mauern noch Zäune sind ein Hindernis für ihn: er springt einfach über sie hinweg. Ebenso kann er auch auf Leitern klettern und die Zeiten, in der eine kleine Anhöhe, Hecke oder ein anderes Hindernis Geralts Weg behindert und eingeengt hat, sind seit TW 2 glücklicherweise und zur Freude jedes Spielers endgültig vorbei.

Der Stadt Wyzima statten wir im Nachfolger leider keinen Besuch mehr ab, doch wir werden auf eindrucksvolle Weise dafür entschädigt: mit einem Aufenthalt in der Burg und Stadt des Geschlechts der La Valettes, die allerdings schon eindeutig bessere Zeiten gesehen hat, dem Örtchen Flotsam nebst grandiosem Umland, der Zwergenstadt Vergen und anderen Orten, die so realistisch wirken, dass man durchaus einige Minuten nur dastehen möchte, um den Anblick zu genießen, sofern nicht aus irgendeinem Gebüsch oder Unterholz ein Monster hervorkriecht bzw. sich gemeinerweise von einem Baum zu uns herabseilt und um unsere ungeteilte Aufmerksamkeit buhlt.
Leider gibt es im Spiel immer noch Dubletten von NPC‘s, die sich allerdings mengenmäßig in Grenzen halten und nur dann auffallen, wenn man wirklich darauf achtet. Die Hauptfiguren und Handlungsträger der Geschichte um Geralt sind jedoch alle einzigartig ausgearbeitet und stechen jederzeit aus der Menge hervor.
Die Bewegungsfreiheit Geralts lässt hingegen nach wie vor zu wünschen übrig. Als Spieler kann man nicht frei entscheiden, an welcher Stelle Geralt nun klettern oder springen soll. Dies ist leider nur an vorgescripteten Stellen möglich und noch immer gibt es Barrieren im Spiel, die Geralt umlaufen muss. Da hatte ich mir von dem Versprechen des Entwicklers, dass alles, was man sehen kann, auch zu erreichen ist, mehr versprochen. Vielleicht haben wir bei der Definition dieser Aussage aber auch nur aneinander vorbei gedacht …
Ich kann im Nachhinein nicht mehr sagen, ob zu der Zeit, als ich damals diesen Artikel schrieb, der Name der neuen Engine von CD Projekt RED schon bekannt war, doch ich lachte überrascht auf, als ich beim Laden des Spieles auf den Namen RED Engine stieß. Entweder hatte ich damals einen guten Riecher dafür oder mein Gedächtnis ist doch schlechter, als ich denke.
Die Engine zaubert auf alle Fälle eine wunderbare Grafik auf den Bildschirm mit eindrucksvollen Animationen und unglaublicher Detailfülle und das auch noch auf Systemen, die nicht den Maximalanforderungen entsprechen.

Geralt ist immer noch eine imposante und beeindruckende Person und sein Aussehen hat sich nur minimal geändert. Er wirkt etwas reifer und man erkennt, das die Ereignisse aus TW nicht ganz spurlos an ihm vorbei gegangen sind. Die Wangen sind unrasiert und man sieht zum ersten Mal, dass auch seine Bartstoppeln genauso weiß sind wie sein Haupthaar, das wahlweise offen getragen werden kann oder zum Pferdeschwanz gebunden. Zu Beginn des Spiels trage ich bzw. Geralt Rabes Rüstung in der filigraneren Elfen-Version, da ich in TW auf der Seite der Scoia´tael gekämpft habe. Auf dem Rücken stecken in ihren Scheiden das Silberschwert Mondklinge und das D´yaebl Stahlschwert, das ich von Velerad im 5. Kapitel auf Geheiß von König Foltest ausgehändigt bekam.

Da haben wir noch eine Aussage, die nicht zu hundert Prozent zutrifft. Was ich meine ist der Pferdeschwanz. Nein, ich meine nicht DEN ... weiter oben! Ich warte immer noch auf einen Patch, der es mir ermöglicht, dass mein Held Geralt das Haar auch offen tragen kann, so wie es unbestätigten Gerüchten zufolge von Anfang an möglich sein sollte. Es scheint jedoch, als wäre Geralt ziemlich monogam, zumindest, was seinen Haarstyle angeht. Ansonsten ist sein Pferdeschwanz ja nicht so wählerisch. Ok, JETZT mein ich den da unten ...

Natürlich gibt es in Wyzima bereits die ersten Quests. Ohne näher auf die einzelnen Aufgaben eingehen zu wollen (schließlich sollte jeder Spieler selbst die eine oder andere entdecken), kann ich soviel bereits sagen: sie sind abwechslungsreich und interessant gestaltet und ich hege zudem den Verdacht, dass mir die Entscheidungen, die ich jetzt schon treffe, im weiteren Verlauf sicherlich noch mal zu schaffen machen werden bzw. mir das Leben auch erleichtern können. Sehr erfreulich sind übrigens die sehr kurzen Ladezeiten. Nach dem Intro blieb noch nicht mal genügend Zeit, um einen Kaffee aufzusetzen oder die Blase von all den Softdrinks zu erleichtern, die ich bis dahin bereits getrunken hatte. Und auch während der Quests , wenn zum Beispiel ein Haus oder ein anderer Ort innerhalb Wyzimas betreten werden muss, sind die Ladezeiten sehr angenehm, da es sie schlicht nicht mehr gibt. Das Spiel lädt alle Bereiche der Stadt ähnlich wie Oblivion aus dem Speicher nach. Ob das allerdings auch für den Rest des Spieles gilt, wird sich noch zeigen. Gegen Ladezeiten, solange sie denn so kurz sind wie nach dem Video und ebenso schön bebildert wie in TW, habe ich allerdings grundsätzlich nichts einzuwenden.

Ladezeiten. Noch so ein leidiges Thema, wo die Erwartungen wahrscheinlich größer waren, als es letztendlich die Ergebnisse sein konnten. Zweifelsohne gehören die extrem langen Ladezeiten aus dem ersten Teil der Vergangenheit an, doch ganz verschwunden sind sie noch nicht. Es gibt zum Beispiel kurze schwarze Ladebildschirme, wenn man ein Haus betritt und von Zeit zu Zeit kam es bei mir auch vor, dass der Hauptladeschirm kurz aufblitzte, wenn die Landschaft nachgeladen wurde.

Die ersten Quests in Wyzima sind erledigt (obwohl ich bezweifle, dass ich bereits alle entdeckt habe), als mich beim verlassen der Stadt eine riesige Überraschung erwartet: Plötze!
So wie es scheint, hatten die Entwickler ein Herz und ermöglichen es deshalb dem Spieler, die nördlichen Königreiche auf dem Rücken der treuen Gefährtin Geralts bereisen zu können. Untergebracht in einem Stall vor der Stadt wartet Geralts Pferd anscheinend schon seit Beginn von TW auf seinen Besitzer. Eine hübsche hellbraune Stute, gut gebaut und mit dem gewissen Schalk in den großen braunen Augen, die von langen Wimpern eingerahmt werden. Plötze ist sehr lebensecht animiert, ähnlich wie die Mabari Kampfhunde in Dragon Age Origins. Auch die Steuerung des Pferdes ist leicht und geht gut von der Hand, anders als zum Beispiel in Two Worlds, wo die Steuerung des Pferdes eine mittlere Katastrophe war und nicht wirklich Spaß machte.
Auf dem Rücken von Plötze geht es nun König Radovic und seinem Gefolge nach, immer in der Hoffnung, noch rechtzeitig einzutreffen und das schlimmste verhindern zu können...

Schnief! Keine Plötze! Es wäre so schön gewesen, aber es hat nicht sollen sein. Im dritten Teil will ich aber die treue Freundin von Geralt dabeihaben. Schließlich gehört sie zu Geralt dazu wie seine Schwerter und seine Narbe!

An dieser Stelle endet leider mein Bericht. Obwohl ich bereits gut zehn Stunden ununterbrochen am PC verbracht habe (mein Rücken wird sich spätestens beim Aufstehen eindrucksvoll für seine bisherige Missachtung bei mir bedanken), bin ich im Spielverlauf noch nicht weiter als bis hierhin gelangt. Was ich allerdings bislang alles gesehen und erlebt habe, macht die Wartezeit auf TW 2 - Assassins of King von annähernd fast vier Jahren schnell wieder vergessen und zeigt eindrucksvoll, dass CD Projekt RED mit TW 2 mehr als nur einen würdigen Nachfolger für The Witcher produziert hat: einen neuen Meilenstein im RPG-Genre nämlich.

Da kann ich an dieser Stelle nur bekräftigen, was ich damals geschrieben habe! Davon nehme ich kein Wort zurück, sondern sage nur: Bravo, CD Projekt!

Was erwartet mich noch? Wer sind die Assassinen und in welchem Auftrag handeln sie? In welcher Beziehung stehen die Hexer von Kaer Morhen zu den Assassinen? Gibt es etwas, das uns Vesemir womöglich verschwiegen hat? Wie wird das Wiedersehen mit Shani/Triss ausfallen? Taucht womöglich Alvin wieder auf?
Ich hoffe, dass mir die nächsten 60 bis 80 Spielstunden die Antwort auf diese und andere Fragen liefern werden und wenn nicht, besteht immer noch die Hoffnung auf The Witcher 3 - The Return of the Source ...

Wie man weiß, tauchen weder Shani noch Alvin auf, was man auf der einen Seite wegen Shani bedauern kann, doch auf der anderen Seite werden es viele Spieler begrüßen, dass die Handlung um Alvin wohl mit dem Tode des Großmeisters de Aldersberg ihren endgültigen Abschluss gefunden hat und es keinerlei Fortsetzung davon geben wird.

Ach übrigens, für alle, die sich seit des Anfang dieses Berichts diese Frage stellen: nein, in meiner CE von The Witcher 2 - Assassins of Kings war leider kein Hexer Medaillon dabei, aber wer weiß, ich hab ja noch genug Geld auf dem Konto ...

Nun, man solle die Hoffnung nie aufgeben. Ein dritter Teil kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich gehe davon aus, dass CD Projekt RED schon jetzt mit den Arbeiten an „The Witcher 3“ begonnen und auch bereits einige vollwertige Add-ons zum zweiten Teil in Planung hat.
Spätestens wenn Teil 3 herauskommt, will ich ein Medaillon! Wenn nicht, dann fahre ich persönlich nach Warschau und trete dort in einen Sitzstreik, bis ich eins kriege! Ich scherze nicht, ich mein es ernst, CD Projekt RED!

(Dan)

(*)Anm. d. Red.: Die zitierten Stellen stammen aus der Witchers News, Jg. 1, Nr. 7, S. 4-7.



Witchers News, Jg. 3, Nr. 17 vom 01.06.2011, S. 7-13


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